Thriller-Autor Bernhard Aichner begibt sich auf neues Terrain
„Kaschmirgefühl“ ist ein ungewöhnlicher Liebesroman mit vielen kecken Wendungen.
„Kaschmirgefühl“ beginnt um 20.15 Uhr – wie jedes gute Hauptabendprogramm, nur dass diese Unterhaltung viel länger dauert. Nämlich bis 5.46 Uhr in der Früh. Wobei der Begriff „Unterhaltung“ im doppelten Sinn gilt: im kurzweiligen und in seinem eigentlichen, dem Gespräch.
Denn ein solches ist „Kaschmirgefühl“ tatsächlich, auch wenn Autor Bernhard Aichner im Untertitel klarstellt, dass es sich um „einen kleinen Roman über die Liebe“ handelt. Aichner, weltweit bekannt durch seine „Totenfrau“-Trilogie, begibt sich damit auf ungewöhnliches Terrain. Und das recht erfolgreich – nicht zuletzt deshalb, weil Bernhard Aichner weiß, wie man es spannend macht.
„Kaschmirgefühl“ ist ein schwer zu besprechendes Buch, weil jedes Wort Gefahr läuft, zu viel über den Inhalt zu verraten. Der Roman, der in Wahrheit ein langes Telefongespräch mit einigen Unterbrechungen ist, beginnt mit dem Anruf von Joe bei Yvonne. Sie bietet selbstbewusst Telefonsex an, er ist ihr schüchterner Kunde. Nur dass Yvonne nicht Yvonne ist und Joe nicht Joe und auch sonst alles in Wahrheit ganz anders. In diesem Spiel mit dem Spiegel hinter den Spiegeln zeigt sich der Thriller-Autor, der es gewohnt ist, seine Leser hinters Licht zu führen.
Das macht er in „Kaschmirgefühl“ mit Wonne. Bald traut man keinem der beiden Protagonisten mehr, wünscht ihnen aber doch das Allerbeste. Und dass am Ende die Abwandlung eines Sprichworts zutreffen möge: Wer zuletzt lügt..
Bernhard Aichner: „Kaschmirgefühl“, Haymon, 188 S., 17,90 Euro
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