Axel Hacke.: Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten
Die Zeiten sind ernst. Vielfältige Krisen belasten unseren Alltag und unser Gemüt. Sollen und dürfen wir in diesen Zeiten heiter sein oder spricht der sogenannte Ernst des Lebens dagegen ?
Dieser Frage widmet sich Axel Hacke in seinem Büchlein. Der Begriff der Heiterkeit wird historisch, philosophisch, religiös und literarisch beleuchtet. Der Autor führt den Leser über Zitate, Songtexte und Anekdoten aus dem Leben von Johnny Cash, Margarete Mitscherlich, Seneca und Epikur, Thomas Mann, Loriot und Werner Finck, um nur einige zu nennen, zu einem tiefgründigen Verständnis des Begriffs der Heiterkeit.
Das zu lesen ist sehr erhellend und hat mich in einen Zustand der Wohlgemutheit und Gemütsruhe versetzt. "Die Heiterkeit ist einfach eine komische Art, ernst zu sein" ( Peter Ustinov ) und "die wahre Heiterkeit ist eine ernste Sache" und hilft "nicht über den lähmenden Einfluss der Furcht in Starrheit zu verfallen" ( frei nach Seneca ). Das sind Sätze, die sich einprägen.
Hacke arbeitet heraus, dass es nicht darum geht, mit einem Dauergrinsen a la "denke positiv" durchs Leben zu gehen. Nein ! Heiterkeit oder die "Durchheiterung" unseres Daseins ( frei nach Thomas Mann ) ist eine Haltung. Sie kann unseren Alltag in seiner oft empfundenen Schwere, seiner Ernsthaftigkeit aber auch in seiner Schönheit und in seiner in Augenblicken der Selbstvergessenheit erlebbaren Leichtigkeit, lebenswert machen. Allen globalen Krisen und persönlichen Erschütterungen zum Trotz. Sehr beeindruckt hat mich die Schilderung des Lebens des Kabarettisten Werner Finck ( 1902 - 1978, "Ich habe in meinem Leben sehr viel gehalten, aber nicht den Mund" ).
Ein sehr schönes Büchlein über die Heiterkeit, die Apokalypse, die Angst vor dem Tod und den Ernst des Lebens und wie das alles unglaublicherweise zusammen hängt. Sehr zu empfehlen. Ich vergebe 5 Sterne.
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