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Elfi Conrad: Schneeflocken

#1 von Sirius , 22.02.2024 16:25

Elfi Conrad: Schneeflocken

Die aus dem Harz stammende Autorin Elfi Conrad macht ein Klassentreffen zum Ausgangspunkt einer Geschichte über weibliche Emanzipation. "Schneeflocken wie Feuer" gelingt die Balance zwischen warmer Nostalgie und kritischer Selbst-Reflexion.

Anfang der 1960er-Jahre in einem kleinen Ort im Oberharz: Dora ist 17 und muss schon erwachsener sein, als ihr lieb ist. Sie schmeißt den Haushalt, pflegt ihre kranke Mutter, kümmert sich um die kleine Schwester, schmiert dem Vater die Brote für die Arbeit und macht nachts Hausaufgaben. Das gesellschaftliche Frauenbild beschäftigt Dora: Mädchen sollen tüchtig sein, gut aussehen und möglichst kein Gymnasium besuchen.
"Ich bin ein gespaltenes Wesen in dieser Zeit und vielleicht bin ich es geblieben. Ich wechsele meine Identität den Räumen und Personen entsprechend."

Flirtereien geben Dora ein gutes Gefühl, weil sie dann Macht spürt. Sie erobert die Tanzfläche jeder Party. Elfi Conrad hat eine widersprüchliche Protagonistin geschaffen: "Ich glaube, sie spielt auch ganz gern damit und sie sammelt die Liebhaber. Sie sammelt die Blicke. Und andererseits hadert sie damit. Das ist alles so ein bisschen ambivalent, fast schizophren, wie sie lebt. Sie ist sauer, dass sie auf die Frauenrolle festgelegt ist, und sie will sich das nicht oktroyieren lassen. Sie hüpft da hin und her", sagt die Autorin.

Der Musiklehrer Costa sticht aus dem spießigen Kollegium heraus: 29 Jahre alt, trägt Lederjacke, Bikerboots, tritt nebenbei als Rockmusiker auf. Dora legt los mit ihrer Bezirzungsmasche:
Ich löse meine Haarspangen, ein glänzender schwarzer Schwall ergießt sich über meine Schultern. Diese Geste, die in unzähligen Filmen zelebriert wird, ziemt sich für eine Schülerin nicht. Zwar mag es bei einem Klassenfest erlaubt sein, die langen Haare herumzuschwenken, aber in diesem Klassenraum wirkt das geradezu obszön.

Weiterlesen:

https://www.ndr.de/kultur/buch/buchdesmo...,conrad168.html


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Sirius
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