Russlands Gewaltmaschinen: Gefängnis und Armee
Butscha ist kein Ausnahmefall. Die Brutalität russischer Soldaten hat tiefe Wurzeln in den Gefängnissen und Kasernen Russlands. Aussteiger aus dem russischen Militär beschreiben, wie sie die Brutalisierung erfahren haben. Eine Recherche von ZDF, Story House und CORRECTIV.
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine jährte sich gerade zum zweiten Mal. Nach der Rückeroberung der Stadt Butscha durch die ukrainische Armee gingen Schreckensbilder um die Welt: Männer und Frauen lagen ermordet auf den Straßen, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen und Folterspuren. Auch in anderen Städten und Orten, die von der ukrainischen Armee zurückerobert werden konnten, zeigten sich ähnliche Grausamkeiten: In Kellern pferchten russische Soldaten Männer, Frauen und Kinder zusammen. Sie wurden misshandelt, vergewaltigt, ermordet.
Recherchen von CORRECTIV, dem ZDF und der Produktionsfirma Story House zeigen, dass es sich bei diesen Gewalttaten nicht um Ausnahmefälle handelte – sondern dass sie wohl das Ergebnis einer Brutalisierung waren, die tief in der russischen Gesellschaft verwurzelt ist. Die Doku „Putins Krieger“ über die russischen Gewaltmaschinen Armee und Gefängnis wird am Dienstagabend im ZDF ausgestrahlt.
Story House konnte mit vier Überläufern aus der russischen Armee sprechen, zwei davon waren als Soldaten in Russlands Krieg in der Ukraine im Einsatz.
Igor Salikow hat schon viele Kämpfe hinter sich. Die Invasion in die Ukraine war sein letzter Einsatz für Russland, er floh und will aussagen. „Für mich war klar, wir sind auf die Seite des Bösen geraten“, sagt er heute.
In Afghanistan, wo die Sowjetarmee 1979 einmarschierte, diente Salikow in einer Spezialeinheit der Luftwaffe. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion landete er in einer privaten Militärfirma. 2014, als die Maidan-Proteste zum Sturz der russlandfreundlichen Regierung führten, begann sein Einsatz in der Ukraine. Salikow wurde Kommandeur und Ausbilder bei der damals neu gegründeten Söldnergruppe „Wagner“. In Syrien erlebte er eine neue Brutalität. „Früher wurde mir beigebracht, dass selbst angesichts eines grausamen Gegners gewisse Normen gelten“, sagt Salikow. „Wagner hat sie gebrochen.“
Weiterlesen:
https://correctiv.org/aktuelles/russland...gnis-und-armee/
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