Korruptionsverdacht: Ein fragwürdiges Russland-Geschäft von Rheinmetall
Der Rüstungskonzern Rheinmetall wollte unbedingt einen Auftrag des russischen Militärs über 100 Millionen Euro erhalten. Nach neuen Recherchen von CORRECTIV und Welt am Sonntag sollen dabei mutmaßlich fünf Millionen Euro Schmiergeld geflossen sein.
Der Auftrag aus Moskau war ein Grund zur Freude. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall sollte in dem russischen Ort Mulino, etwa 300 Kilometer östlich von Moskau gelegen, für 100 Millionen Euro ein Gefechtsübungszentrum errichten. Bis zu 30.000 russische Soldaten jährlich sollten hier unter anderem den Häuserkampf lernen. Der Auftrag sei „von besonderer strategischer Bedeutung“, so Rheinmetall im November 2011, weil damit erstmals in größerem Umfang der Schritt auf den russischen Markt gelungen sei. Man hoffte auf weitere Aufträge.
Damals setzte sich die Bundesregierung in Moskau für das Exportgeschäft ein, auch die Bundeswehr bemühte sich noch um eine Art Partnerschaft mit der russischen Armee. Zehn Jahre später führte diese Armee im Herbst 2021 in eben jenem Trainingszentrum umfangreiche Manöverübungen durch – wenige Monate vor dem brutalen Überfall auf die Ukraine.
Der Konzern Rheinmetall musste nach der Annexion der Krim 2014 aus dem Projekt aussteigen. Doch zuvor war dieser Schritt nach Russland dem Panzerbauer offenbar so wichtig, dass bei dem Geschäft auch Schmiergeld im Einsatz gewesen sein könnte. Nach gemeinsamen Recherchen von CORRECTIV und Welt am Sonntag ging die Staatsanwaltschaft Bremen dem Verdacht nach, dass zwei Manager über eine Briefkastenfirma 5,38 Millionen Euro an Empfänger in Russland zahlten.
Die beiden Männer wurden im Juli 2019 vor dem Amtsgericht Bremen 2019 wegen Untreue angeklagt. In Bremen produziert Rheinmetall unter anderem Simulatoren für die Ausbildung zum Beispiel von U-Boot-Besatzungen sowie die elektronischen Komponenten von Gefechtsübungszentren. Die Verfahren wurden ein Jahr später gegen Geldauflagen in Höhe von 12.000 Euro eingestellt. Ein Sprecher von Rheinmetall konnte sich auf Anfrage zunächst nicht äußern. Wegen der Osterferien seien viele Mitarbeiter im Urlaub.
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https://correctiv.org/aktuelles/korrupti..._eid=7a83bdcc66
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