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Sven Pfizenmaier: Schwätzer

#1 von Sirius , 22.08.2024 14:50

Sven Pfizenmaier: Schwätzer

In Sven Pfizenmaiers zweitem Roman geht es um zwei Freunde in Berlin, die in bisher unbekannte Subkulturen der Stadt geraten. "Schwätzer" hat ausreichend tolle Figuren und Themen, sodass man gerne dranbleibt.
von Danny Marques Marcalo

Meikel hat früher Drogen genommen - inklusive Beschaffungskriminalität, Selbstverachtung, das ganze Programm. Seit einiger Zeit ist er aber clean, lebt ein unspektakuläres, aber geregeltes Leben. Da klingelt es an der Tür. Es ist Eddi. Mit ihm hat Meikel einst die Drogen genommen. Eigentlich haben sie keinen Kontakt mehr. Eddis Problem ist ziemlich schräg. Über eine Verkettung von Umständen kommt es, dass er einem reichen Zahnarzt von der Insel Usedom Teile eines Meteoriten bringen muss. Ansonsten droht reichlich Ärger. Eddi, ein Tunichtgut, zieht den traditionell an, Meikel weiß das, aber er hat seinen besten Freund vermisst.
"Weißt du noch, als du mal völlig zugedröhnt mit sechshundert Euro nach Hause gekommen bist und mir erzählt hast, dass du als Model für Vogue engagiert wurdest?" (…) Eddi blies eine lange Rauchwolke aus. "Ja", sagte er kaum hörbar die Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger hin und her rollend. "Heroin Chic ist wieder in, hast du gesagt."

Jeder kennt so einen Menschen im eigenen Leben. Jemand, der viel redet, ein "Schwätzer", bei dem man sich denkt, dass das alles unmöglich stimmen kann. Diese Erfahrung hat Sven Pfizenmaier absolut auf den Kopf getroffen. Wie im echten Leben ist die Freundschaft von Meikel und Eddi nicht nur lustig, sondern oft auch schmerzhaft. "Das ist eine gewisse Grundhaltung, dass man einen gewissen melancholischen Blick auf die Dinge hat, dass das Lustige, das Absurde so ein bisschen die Oberfläche für mich ist, die man überspielen will, oder im Kern negative Gefühle da sind", sagt der Autor. Autobiografisch sei das Buch aber nicht.
Nach dem großen Erfolg von "Draußen feiern die Leute" ist es Pfizenmaiers zweiter Roman. Das Schreiben des Nachfolgers sei anders gewesen: "Einfacher auf jeden Fall. Ich konnte den zweiten Roman in Vollzeit schreiben. Das ist schon entspannteres Arbeiten, wenn man sich wirklich darauf konzentrieren kann, als nebenbei noch Geld zu verdienen und zu studieren. Und gewisse Sicherheiten hat, dass man nicht völlig auf dem Holzweg ist."

Weiterlesen:

https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Sch...enmaier100.html


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Sirius
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