Heinz Strunk: Zauberberg2
Heinz Strunk holt Thomas Manns "Zauberberg" über den Lungenklinik-Patienten Hans Castorp ins Heute. Sein Roman ist nachdenklich, atmosphärisch und angenehm leise erzählt.
von Juliane Bergmann
Immer wieder lotet Heinz Strunk die Grenzen des Humors aus - als Schriftsteller schlägt er aber längst ernsthaftere Töne an. Jetzt interpretiert er zum ersten Mal einen Literaturklassiker neu. Zum Jubiläum von Thomas Manns Original, das in diesen Tagen vor 100 Jahren erschien, veröffentlicht der Rowohlt Verlag Strunks "Zauberberg 2".
Jonas Heidbrink ist gerade mal Mitte 30 und hat schon ausgesorgt. Er lebt in Hamburg, hat sein Software-Startup groß gemacht und verkauft. Doch Geld hin oder her - gut geht es seiner Hauptfigur keineswegs, sagt Heinz Strunk: "Wenn Autoren behaupten, sie hätten mit den Figuren nichts zu tun - das ist eine Lüge. Ich habe natürlich sehr viel mit Heidbrink zu tun und mir geht es tatsächlich ähnlich: Finanziell leide ich schon seit längerem keine Not mehr, aber darum geht’s in meinem Leben nicht."
Jonas Heidbrink hat Depressionen und eine Angststörung. Deshalb geht er in eine psychosomatische Klinik an der Grenze zu Polen. Immer gleicher Klinikalltag: Mahlzeiten, Therapien, medizinische Untersuchungen.
Keine verrückten Besucher, keine Liebesabenteuer, keine Überraschungen, nichts, nur Vitalwerte, Suppe und Langeweile. Nach dem Essen nimmt er eine Schmerztablette und legt sich aufs Bett. Dann liegt er da wie von einem Bestatter hergerichtet, die Arme dicht am Körper.
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