Jonas Lüscher: Verzauberte Vorbestimmung

„Verzauberte Vorbestimmung“: Jonas Lüscher hat einen so geistreichen wie sinnlichen Roman über Menschen und Maschinen geschrieben – und über seine eigene schwere Corona-Erkrankung.
Hier geht es um Menschen und Maschinen, von Natur aus miteinander verbunden und für den Schöpfer von vornherein gefährlicher als für das Geschöpf. Der Maschine ist die eigene Existenz gleichgültig, und auch in Sachen Effizienz ist das Geschöpf überlegen, sofern Schöpfer und Schöpferin es nur gut genug angelernt haben.

Es hat eine eigene Ironie, dass ein Buch, das aus alledem kein Hehl macht, selbst zugleich so besonders offenkundig den unberechenbaren Gefilden der menschlichen Fantasie entsprungen ist. Eine KI, die das nachstellen sollte, müsste sich mit Mumpitz behelfen.
Das Thema Mensch und Maschine wird unter dem mysteriösen Titel „Verzauberte Vorbestimmung“ nicht etwa mechanisch abgehandelt. Es sind vielmehr die wunderlichsten Gedanken- und Reisewege, die zu verschiedenen Stationen führen. Geträumten, möglichen, belegten. Vom schlecht funktionierenden Getränkeautomaten bis zum Hightech-Hotelzimmer, vom Webstuhl bis zur Herstellung von synthetischem Benzin im KZ-Außenlager Schwarzheide.

Ein junger algerischer Soldat in den Schrecken des Ersten Weltkriegs erlebt einen ersten deutschen Angriff mit Giftgas (aus der Giftgasfabrik). Daraufhin verlässt er das Schlachtfeld. „Einer muss damit aufhören“, heißt es dazu. Ein Satz gegen den Krieg, ein Satz aber auch über alles, was schiefläuft. Eine Menge läuft schief, aber alles geht immer weiter.
Ein Erzähler begibt sich auf die Spuren des französischen Sonderlings und Hobbybaumeisters Ferdinand Cheval, der im Örtchen Hauterives einen bespotteten, aber auch gerne besichtigten „Idealpalast“ errichtete. Peter Weiss’ Text „Der große Traum des Briefträgers Cheval“ ist der Pate, Stichwortgeber, Begleiter.


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