Susann Pásztor: Von hier aus weiter
Susann Pásztor hat schon in ihren bisherigen Romanen von Krisen im Leben erzählt. In ihrem neuen Buch geht es darum, wie eine Frau mit ihrer Trauer nach dem Tod ihres Mannes umgeht.
von Annemarie Stoltenberg
Die Trauer um ihren Ehemann wird bei Marlene zunächst von heftiger Wut, dem Gefühl belogen und verraten worden zu sein, überlagert. Wir erfahren, dass die beiden miteinander vereinbart hatten, gemeinsam, selbstbestimmt aus dem Leben zu gehen, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen wäre. Doch dann ist er allein einfach gegangen, und Marlene ist fassungslos und kämpft mit einem ganzen Bündel höchst widersprüchlicher Gefühle.
Die ersten Tage übersteht sie mit Beruhigungsmitteln. Auch die Trauerfeier ist kaum zu bewältigen. Es gibt eine erste Familie mit Kindern und Enkeln aus der vormaligen Ehe ihres Mannes, und die Stimmung ist feindselig. Die Trauerfeier findet statt in einem der typischen norddeutschen Gasthöfe, deren altes Interieur auch so gar keine Atmosphäre eines irgendwie liebevollen Abschiedes vermittelt. Marlene ist halb betäubt von ihrem Beruhigungsmittel und besucht die Waschräume. Die Toilettentür klemmt. Sie rüttelt, zerrt, zieht daran:
Dann legte sie sich wieder auf den kalten Fliesenboden und versuchte, sich zu konzentrieren. Die Arme angewinkelt und eng an den Körper gelegt. Das Hinterteil hoch gereckt stemmte sie den rechten Fuß gegen die Toilettenschüssel und arbeitete sich bäuchlings Zentimeter für Zentimeter vor. Ihre Frisur wurde kaum gestreift. Auch Schultern und Oberkörper brachte sie nahezu mühelos auf die andere Seite, denn ihre Brüste waren klein. Ihr Hintern jedoch erwies sich als Problem. Sie war überzeugt, es lösen zu können, indem sie jetzt die Unterarme zum Robben benutzte und ihren Leib wie eine Schlange hin und her wand.
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