Gemeinsam gegen Männer
Weibliche Bonobos haben das Sagen: Forscher finden Grund

Lange rätselten Forscher, wieso weibliche Bonobos den männlichen Artgenossen übergestellt sind. Nun ist das Geheimnis gelüftet.
Bonobos sind neben den Schimpansen die engsten Verwandten des Menschen. Die Affenart ist in den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo zu Hause und aufgrund von Wilderei, Lebensraumverlust und Krankheiten sehr bedroht. Sie leben in großen Gemeinschaften von ungefähr 30 bis 80 Tieren.

Die Hierarchie ist dabei überraschend, nicht nur mit Blick auf die menschliche Gesellschaftsordnung: Wo üblicherweise Männer das Sagen haben, sind es bei den Bonobos die Frauen, die in Gruppen eine zentrale Rolle spielen und die Führung übernehmen. Wie es dazu kommt, ist in der Wissenschaft ein großes Rätsel, schließlich sind männliche Bonobos deutlich größer – und körperlich stärker – als die weiblichen Tiere.  
Im Tierreich gilt körperliche Überlegenheit oft als entscheidender Faktor, wenn es darum geht, eine Gruppe anzuführen, Zugang zu Ressourcen zu erhalten oder sich fortzupflanzen. Bei den Bonobos ist das anders. Bei einem der engsten Verwandten des Menschen entscheiden die weiblichen Tiere, wer sich wann paart oder wer zuerst essen darf. Wie als gelingt es den Weibchen, ihre Stellung gegenüber den Männchen zu behaupten?

Offenbar spielen dabei Allianzen unter den weiblichen Tieren eine sehr große Rolle. Das zeigen neue Forschungsergebnisse aus den USA, über die unter anderem die „Washington Post“ berichtet hat. Die Studie hat über 30 Jahre hinweg Konflikte in sechs Bonobo-Gruppen untersucht. Die Verhaltensforscher Barbara Fruth vom Max-Planck-Institut und Martin Surbeck, Harvard, veröffentlichen die Arbeit Ende April in der Zeitschrift „Communication Biology“.

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https://www.morgenpost.de/ratgeber-wisse...nden-grund.html