Todesopfer rechter Gewalt: Wieso fehlen 86 Tote in den Zahlen?
Das Problem rechter Gewalt wächst, doch die Behörden unterschätzen die Gefahr. Unsere Langzeitrecherche zeigt: Es sind weit mehr Opfer, als die Statistiken angeben.
117 Menschen wurden in Deutschland seit der Wiedervereinigung 1990 von rechtsmotivierten Tätern getötet – so steht es jedenfalls in der Statistik der Behörden.
Aber eine Langzeitrecherche der ZEIT zeigt: Tatsächlich gab es mindestens 203 Todesopfer, 86 von ihnen fehlen also in den offiziellen Zahlen.
Zum Beispiel Mahdi Ben Nasr: Kurz vor Weihnachten 2023 wird der tunesische Geflüchtete erschossen, seine Leiche zerstückelt im Rhein versenkt. Er fehlt in der Behörden-Statistik.
Seit 25 Jahren recherchiert das ZEIT-Team zu Todesopfern rechtsmotivierter Gewalt. Besonders häufig treibt Rassismus die Täter.
Aber auch 26 tödliche Angriffe auf politische Gegner und 45 auf Wohnungslose und aus sozialdarwinistischen Motiven konnte die Recherche dokumentieren. Sie fehlen besonders oft in den offiziellen Statistiken.
Zum Beispiel Günter Schwannecke: Der wohnungslose Künstler wird im August 1992 in Berlin-Charlottenburg von einem Neonazi mit einem Baseballschläger angegriffen und stirbt Tage später. Erst 2018 wird die Tat offiziell anerkannt.
Ein neues Phänomen aus den vergangenen Jahren sind Fälle, bei denen die Täter rechten Verschwörungsideologien anhingen, etwa zur Coronapandemie. Zu den Opfern zählen auch vier Kinder.
Besonders viele Menschen starben in den 1990er-Jahren durch rechtsmotivierte Täter: mindestens 99. Oft ist von den "Baseballschlägerjahren" die Rede.
Weiterlesen:
https://www.zeit.de/gesellschaft/2025-07...tistik-personen
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