Ich bin kein Neinist (früherer Ausdruck für Nihilist), aber für das esoterische Geplänkel um den Sinn des Lebens oder gar der Sinn der Weltgeschichte, nebst dem Anerkennen eines „höheren“ Wesens empfinde ich schon nihilistische Züge, vor allem in religiöser Richtung.
Es erscheint mir nahezu absurd, mich einer Morbidität anzuschließen, ich bin mit Krankheiten bestens versorgt und brauche nicht auch noch den geistigen Verfall, um mich jeder für andere einträglichen Verblödung anzuschließen.
Die Welt ist so wie sie ist, die kann sich jeder so bunt in seinem Kopf malen, wie er möchte, abhängig von seinen Lebensumständen hat der eine einen großen Farbtopf, der andere nur Schwarz-Weiß.
Man kann alles, was einem nicht tangiert, ignorieren und die Schönheit der Welt tautologisch bejubeln, um in seinem zurechtgezimmerten Weltbild sein Glück zu finden, dem man einem globalen Anstrich gibt, bis man unversehens gegen einen Bus läuft und gehbehindert zurückbleibt, worauf sich leichte Einschränkungen beim Jubeln ergeben, obwohl doch die restliche schöne Welt gar nichts für einen privaten Schicksalsschlag kann.
Die Welt ist also nur so schön wie die eigenen privaten Umstände.
Andererseits kann man auch mit umgehängtem Reiherbecher herumlaufen und sich die Birne zuschütten mit dem irren Treiben der bekloppten Menschheit, bis man sich selbst nicht mehr ertragen kann, von den blöde grinsenden Konsummutanten ganz zu schweigen, denen man nicht ausweichen kann.
Wenn also die Welt genauso wäre, wie ein jeder sie sieht, wie wäre sie dann?
Vermutlich genauso schön oder beschissen, wie sie ist, wozu soll man da noch nach dem Sinn fragen?
Muss man für jeden Scheiß einen Philosophen befragen oder Gott oder Google? Lässt sich der ganze Wahnsinn nur im Glauben ertragen oder im Suff oder mit einer geladenen Kalaschnikow?
Ist Sinnlosigkeit nicht viel schöner und gesünder, als wenn man den Sinn des Lebens gefunden hat und trotzdem unter dem Acker muss?
Schreib doch mal, wie ist dir jetzt nach deiner Wiedergeburt als Erdferkel geht oder warum du plötzlich nach jahrelanger Impotenz plötzlich als Zuchtkarnickel rumrammeln darfst. Oder wie hat das mit den 72 Jungfrauen geklappt, nachdem du mit eben so vielen Teilen oben angekommen bist.
Man erfährt ja hier unten nichts.
Und das, liebe Kinder, ist der Sinn des Lebens, dass man nämlich erst nach seinem Ableben erfährt, wenn überhaupt, dass man nicht so viel Nutella hätte fressen sollen, sondern nur so viel, wie im Glas drin ist oder wie Onkel Sirius sagt: Trau keinem, der nicht bei Tacheles schreibt!
Sirius
Reset the World!
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Ich kann jetzt gar nicht so genau beschreiben, wie es mir seit meiner Wiedergeburt als Erdferkel geht, Sirius. Ich weiß nur, deine Texte zu lesen, bereiten dem Erdferkel Vergnügen.
Der Sinn des Lebens hat sich gut versteckt und lässt sich nicht finden. Es bleibt also nichts, als sich in all der Sinnlosigkeit seinen eigenen kleinen Sinn zu suchen.
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Liebe Lotte,
ich sehe auch in der Sinnlosigkeit einen Sinn, da befreit ungemein und strengt nicht so an wie der gepredigten Wiedergeburt nachzujagen. Bei dir hat es ja auch geklappt, und ich freue mich, dass ich endlich mal eine Rückmeldung bekomme, wenn es auch von einem Erdferkel ist. Ich hoffe, es geht dir gut und im nächsten Leben darfst du vielleicht wieder Lotte sein. Dann melde dich doch bitte wieder, vielleicht bin ich dann das Erdferkel und wir können unsere Erfahrungen austauschen.
Und danke für dein Lob. Erdferkel haben also auch Humor, wie schön.
Sirius
Reset the World!
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