Ja, trivial ist anders, so isses, Jörn, habs eben gegogelt. Ich mag diese Sprache, die so frei nach Schnauze klingt.
Sehr schön gemacht, Sirius.
LG Leo
Schreiben macht schön.
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Oktober
Kupfernes Blatt
weht vom Baum,
brach und braun
ruhen Felder.
Herbstzeitlosen
trauern auf Wiesen
in kraftlosem Licht.
Nur eine Rose am Zaun,
unberührt
von allem Geschehn,
trägt noch immer
ihr purpurnes Kleid,
vergeudet den Duft
an den Wind,
als wüsste sie nicht
um alles Vergehn
rings um sie her.
Hilde Peyr-Höwarth
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Zitat von Sirius im Beitrag #164
Triviales Herbstgedicht
Nun wiegt der Herbst
die Blätter in den Schlaf,
bald liegt der Schnee
auf Mantelkragen.
Und solang,
wie ich dich umarmen darf,
will ich dich durch
die kalten Wochen tragen
und Menschen zeigen,
die Kastanien sammeln,
die lächelnd eine
Windbö überstehn,
die sich die Liebe in
die Herzen stammeln
und mit der Dämmerung
vergehn.
Und wehn zwei Schals
wie einer durch den Wind,
wenn Mützen einfach
von der Brücke wehn,
wenn wir trotz Schnupfen
glücklich sind,
und uns ganz laubbedeckt gestehn:
Der Herbst ist schön.
Sirius
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Ich danke dir, Lotte, aber ich muss immer aufpassen, dass meine Zeilen nicht so sehr "verklären".
Dann müsst ihr mir was an die Backen haun.
Sirius
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Verklärter Herbst
Gewaltig endet so das Jahr
mit goldnem Wein und Frucht der Gärten,
rund schweigen Wälder wunderbar
und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluss hinunter,
wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
das geht in Ruh und Schweigen unter.
Geork Trakl
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Die letzte Kornblume
Sie ging, den Weg zu kürzen, übers Feld.
Es war gemäht. Die Ähren eingefahren.
Die braunen Stoppeln stachen in die Luft,
Als hätte sich der Erdgott schlecht rasiert.
Sie ging und ging. Und plötzlich traf sie
Auf die letzte blaue Blume dieses Sommers.
Sie sah die Blume an. Die Blume sie. Und beide dachten
(Sofern die Menschen denken können, dachte die Blume...)
Dachten ganz das gleiche:
Du bist die letzte Blüte dieses Sommers,
Du blühst, von lauter totem Gras umgeben.
Dich hat der Sensenmann verschont,
Damit ein letzter lauer Blütenduft
Über die abgestorbene Erde wehe –
Sie bückte sich. Und brach die blaue Blume.
Sie rupfte alle Blütenblätter einzeln:
Er liebt mich – liebt mich nicht – er liebt mich... nicht. –
Die blauen Blütenfetzen flatterten
Wie Himmelsfetzen über braune Stoppeln.
Ihr Auge glänzte feucht – vom Abendtau,
Der kühl und silbern auf die Felder fiel
Wie aus des Mondes Silberhorn geschüttet.
Klabund
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Spätherbst im Waldviertel
Ein Krähenschwarm auf öden Feldern,
Kartoffelfeuer – Silberrauch,
der Nordwind weht aus Böhmens Wäldern,
ein letztes Blatt grüht noch am Strauch.
Man schätzt schon wieder warme Stuben,
wenn sich der Reif am Waldrand zeigt,
am Bühel tummeln sich die Buben
und hoffen, dass der Drache steigt.
Geklobnes Holz lehnt an der Mauer,
die Äpfel schmoren schon im Rohr,
ist Feierabend, sagt der Bauer,
und schiebt den Riegel vor dasTor.
Ein Kind späht durch die Fensterscheiben
und horcht, ob schon das Käuzchen schreit,
der Nordwind bläst, die Blätter treiben
kann sein, dass es schon morgen schneit.
Hilde Peyr-Höwarth
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Nebliger Park
Ich weiß nicht, wie die Göttin heißt,
die da lächelnd ihr Füllhorn in den Nebel leert,
ich weiß nur, daß sie lächelt und aus Sandstein ist,
und daß ihren Füßen alle Zehen fehlen.
Sandstein verwittert so leicht.
Der Nebel tropft von nassen Ästen.
Die Äste sind nackt, ihre Blätter faulen längst
unter der Göttin ohne Zehen.
Der Sommer war kurz.
Das einsame Schloß,
das lautlos im Nebel ertrinkt,
hält kein Licht mehr in die Nacht.
Es wehrt sich nicht gegen den Nebel,
gegen den langen Herbst vor dem Sterben.
Es lächelt, wie die Göttin lächelt,
die Göttin ohne Zehen im Park.
Auch im Nebel
ist Stil das letzte
Gesetz.
Gerhard Fritsch
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Kastanien
Auf dem glatten hellen Wege
liegen sie, verstreut und müde,
braun und lächelnd wie ein weicher Mund,
voll und glänzend, lieb und rund,
hör' ich sie wie perlende Etüde.
Wie ich eine nehme und in meine Hand sie lege,
sanft und zärtelnd wie ein kleines Kind,
denk' ich an den Baum und an den Wind,
wie er leise durch die Blätter sang,
und wie den Kastanien dieses weiche Lied
sein muß wie der Sommer, der unmerklich schied,
nur als letzten Abschied lassend diesen Klang.
Und die eine hier in meiner Hand
ist nicht braun und glänzend wie die andern,
sie ist matt und schläfrig wie der Sand,
der mit ihr durch meine Finger rollt.
Langsam, Schritt für Schritt, wie ungewollt
laß ich meine Füße weiter wandern.
Selma Meerbaum-Eisinger
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Da nich für, Sirius!
Erster November
Da draußen ist frühe Nebelnacht,
Die hat den Tag um Stunden bestohlen,
Hat aus den Fenstern Laternen gemacht.
Ich möchte mir den Mond herholen,
Daß ich einen hätt', der ewig lacht,
Denn die Nacht ist wie ein schwarzes Bett.
Dort hat der Tod, wie auf Lagern aus Kohlen,
Gedankenlos als Dieb seine Ruhestätt'.
Weiß nicht, ist die Stadt draußen klein oder groß,
Ob Menschen drin hausen, oder bin ich allein,
Denn ein jeder Tag schwarz wie der Fluß fortfloß,
Und beklagt gingen viele zur Nacht hinein.
Auch Vater und Mutter haben gefragt,
Und niemandem wurde der Weg gesagt.
Auch Vater und Mutter wurden zu Stein,
Ein Stein, der sich über dem Grabe schloß.
Drauf lese ich heut' ihre Namen bloß,
Nur noch die Namen sind beide mein.
Woher sie kamen, wohin sie gingen, –
Ich kann die Nacht nicht zum Reden zwingen.
Max Dauthendey
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Der Herbst
Viele Drachen stehen in dem Winde,
Tanzend in der weiten Lüfte Reich,
Kinder stehn im Feld in dünnen Kleidern,
Sommersprossig und mit Stirnen bleich.
In dem Meer der goldnen Stoppeln segeln
Kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut,
Und in Träumen seiner leichten Weite
Sinkt der Himmel wolkenüberblaut.
Weit gerückt in unbewegter Ruhe
Steht der Wald wie eine rote Stadt.
Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
Von den höchsten Türmen schwer und matt.
Georg Heym
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Herbst.
Wo ist
der Sommer hin?
Ist aus meinem Leib
geschnitten,
hat sich
auf dem Weg zu Dir
verlaufen
und verritten,
ist vielleicht nur eben
um die Ecke,
zu schauen
nach einem Leben.
Wo ist
der Sommer hin?
Er tropfte doch noch
von meiner Liebe Kinn!
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Klasse, Jörn!
Herrlich die Worte, mit denen du dem Sommer hinterherschaust.
Liebe Lottegrüße
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