die letzte träne
zweizahn hat es ihnen angetan
den späten bienen
ein sonnenstrahl
und sie fliegen
auf den reich gedeckten tisch
die gelbe margerite blüht
als habe der erste frost
sie kalt gelassen
drillingsblume männertreu
enzian
und all die blumen
deren namen
ich nicht zu sagen weiß
blühen
als gelte es
dem herbst zu trotzen
noch haben sie
die letzte träne
dem sommer
nicht hinterhergeweint
scrabblix
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Es regnet
Im Herbst
sind die Blätter
heimatlos
In welches
verirrst du dich
Du redest zur Wand
über den Frühling
Das Fenster spannt auf
einen Regenbogen
Kommen die Fremden
suchen Wohnung
ihre nassen Schritte
klopfen an deinen
Puls
du redest zur Wand
über den fremden
Frühling
Rose Ausländer
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Dein Gedicht mit der letzten Träne für den Sommer habe ich leider übersehen, Lotte.
Das tut mir leid, denn es ist großartig!
Sirius
Reset the World!
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Wie es mich feut, dass du Gefallen an meinen Zeilen finden konntest, Sirius! Danke dir!
Das dürre Blatt
Durchs Fenster kommt ein dürres Blatt,
Vom Wind hereingetrieben;
Dies leichte, offne Brief lein hat
Der Tod an mich geschrieben.
Das dürre Blatt bewahr ich mir,
Wills in die Blätter breiten,
Die ich empfangen einst von Ihr;
Es waren schöne Zeiten!
Da draußen steht der Baum so leer;
Wie er sein Blatt im Fluge,
Kennt sie vielleicht ihr Blatt nicht mehr,
Trotz ihrem Namenszuge.
Der toten Liebe Worte flehn,
Dass ich auch sie vernichte;
Wie festgehaltne Lügner stehn
Sie mir im Angesichte.
Doch will ich nicht dem holden Wahn
Den Wurf ins Feuer gönnen;
Die Worte sehn mich traurig an,
Dass sie nicht sterben können.
Ich halte fest, zu bittrer Lust;
Was all mein Glück gewesen,
In meinen schmerzlichen Verlust
Will ich zurück mich lesen.
Das dürre Blatt leg ich dazu,
Des Todes milde Kunde,
Dass jedes Leiden findet Ruh
Und Heilung jede Wunde.
Nikolaus Lenau
Schenke der Welt mein Lächeln,
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November
Die Blätter fallen so wie Vögel fliegen.
Sie schwärmen aus. Doch kehrn sie nicht zurück.
So fällt die Zeit von uns: Wir unterliegen.
Und merken spät: Auch wir sind zu besiegen.
Da strecken wir uns mit der Stille noch ein Stück.
Eva Strittmatter
Reset the World!
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November
Vögel ziehen
grauen Fahnen hinterher,
die Erde legt sich nieder,
die Erde träumt sich leer.
In den Bäumen hängen Geister,
auf den Straßen kratzt das Tier,
es flüstert von den Dächern:
Die Toten sind nur wir.
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Wunderbar, lieber Jörn, die Erde träumt sich leer.... Bekommen wir überhaupt noch mal Frühling?
Liebe Grüße
Änneli
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November
Jetzt ist
gepresste Zeit,
die Körbe tief und leer,
die Dächer voller Schweigen.
Jetzt ist
gespießte Zeit,
die Menschen schwinden,
werden wohin nur treiben.
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Ein Klasse-Gedicht! Es ist diese Sprache, die jedes Gedicht so schön macht!
Sirius
Reset the World!
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Da draußen ist es ganz schaurig, damit mein ich auch das Wetter. Scheiße - und wir haben erst Mitte November! Aber: Man würde sonst keine Gedichte darüber schreiben. Und wenn alles ganz ok wäre für uns, wären wir nur Verbraucher, Konsumenten, Schafe und es würde diese tolle, kleine, feine Plattform nicht geben.
Habt vielen lieben Dank, Ann und Sirius.
LG, Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Wenn sich der November in deinen Gedichten nicht wiedererkennt, Jörn, dann weiß ich es auch nicht.
Danke, dass du unsere Herbstblätter mit solch Schmuckstücken veredelst!
Liebe Lottegrüße
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November
Bäume stehen
als vergessene Infanteristen,
Nebel nagt
an Resten der Nacht.
Kinder stolpern über Felder,
manche haben keine Worte,
manche schöpfen blaue Laugen,
ganz sacht.
Meine Liebe hockt,
betet vor bemaltem Holz,
mit Lichterkranz
und bitterkalten Augen.
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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november
eine
feine brücke aus
traumspinnfäden
vor und zurück
durch den nebel
ahnen
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Ich freue mich, dass ihr euch so rege beteiligt mit euren schönen Gedichten!
Habt herzlichen Dank dafür!
Sirius
Reset the World!
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An einem schönen Herbsttag möcht ich sterben...
An einem schönen Herbsttag möcht ich sterben
der schon ein wenig rauh und frostig ist,
vor unserm alten Haus daheim im herben
Geruch von Unkraut und von Rankenmist.
Den Hauch der schwarzen Schalen möcht ich schlürfen,
die von den Nüssen fallen, und den Pflug
die morschen Stoppeln stürzen sehen dürfen
ins fette Erdreich bis zum letzten Bug.
Dann könnt ich leichter glauben, daß das gleiche
Gesetz, nach dem der Fechsung morscher Rest
den Boden wieder düngt, auch mir das Gleiche
gewährt und mich nicht ganz vergehen läßt.
Theodor Kramer
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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