Der vertrottelte Philosoph
Wer kennt es nicht, das stereotype Bild des Philosophen, der in der Gemeinschaft immer als ein Sonderling auffällt, weil er sich bei alltäglichen Verrichtungen zuweilen ungeschickt anstellt?
Dieses Bild des Philosophen ist keine Erfindung der Moderne. Schon der erste Philosoph (1) Thales von Milet war hiermit konfrontiert. Es ist überliefert, (2) dass er, während er astronomischen Betrachtungen nachging, in einen Brunnen fiel. Eine thrakische Magd verspottete ihn daraufhin, dass er nach dem Wissen des Himmels strebe, aber was direkt vor seinen Füßen läge (der Brunnen), ihm unbekannt bliebe.
Die Magd spottet nicht nur darüber, dass Thales bei seinen astronomischen Überlegungen in den Brunnen fiel, sondern implizit schwingt hierin auch die Aussage, dass die Philosophie den Philosophen im Alltag behindere und somit unnütz ist. Wer schon im Alltäglichen ungeschickt agiert, der kann, so meint wohl die Magd, kaum weise sein, er läd' vielmehr zum Spott ein - ein negatives Urteil über die Philosophie und den Philosophen.
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Ohne den Artikel gelesen zu haben (ich kannte die Geschichte schon), gestehe ich fröhlich, dass ich auch nicht besonders viel von Philosophen halte. Denn …
AH: Es handelt sich um keine geschützte Berufsbezeichnung. Jeder Hampelmann kann sich Philosoph schimpfen, um sich aufzuwerten.
BEH: Philosophen neigen dazu, den Namen der Dinge für die Dinge selber zu halten, ja, im Extremfall glauben sie sogar wesentlich mehr an die Bezeichnung, an die Abstraktion, denn an das Greifbare.
CEH: Philosophen sind den Moden vom gerade vorherrschenden Zeitgeist genau so unterworfen, wie wir alle in unserem Denken.
DEH: Philosophen sind gut darin, Fragen zu stellen, die im Gegensatz zum gesunden Menschenverstand stehen. Die Antworten sind teilweise noch bescheuerter und verwirren einen Normalsterblichen endgültig.
EH: Philosophen, genauer: Sozialphilosophen sind mitverantwortlich für einige der widerlichsten Rassentheorien.
EF: Geht mal in ein Forum, welches großkotzig 'Philosophie' 'oder so' für sich beansprucht.
GEH: Es braucht mehrere Nichtphilosophen um nur Einen von diesen Knallköppen zu ernähren.
Ha!: Et cetera p.p.
Schlussfolgerung: Kalliope (????????), die Muse, welche auch für Philosophie zuständig ist, hat viel Humor. Muss sie haben! Anders sind diese Spinner doch gar nicht zu ertragen. Der Eine hatte genau einmal mehr Geschlechtsverkehr gehabt als der andere, nämlich ein mal (Nietzsche und dieser Weiberhasser Schopenhauer), andere ziehen freiwillig in den Krieg (Sokrates und Wittgenstein) um Grenzerfahrungen zu sammeln, oder sie übertreiben die Selbstreflexion und bringen sich gleich ganz um (Seneca, Walter Benjamin).
Aber tolerant wie ich nun mal bin, lasse ich Philosophen immerhin gelten. Vielleicht gehöre ich mit diesen Überlegungen ja selber ein wenig zu denen, so ungeschickt wie ich mich doch ständig anstelle.
Bzw.: ... weil mein Denken in höheren Gestaden wandelt.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Ich weiß jetzt nicht, ob die Häufigkeit von Geschlechtsverkehr für die Qualifikation eines Philosophen notwendig ist, aber wenn dem so ist, dann hab ich noch ein paar Nummern gut.
Meistens geben Philosophen ja Antworten auf Fragen, die keiner gestellt hat, trotzdem sind sie harmlos und nicht gewalttätig und täuschen selbst dann Intelligenz vor, wenn sie keine haben.
Wie ich zum Beispiel.
Aber auch Wissenschaftler, Poeten und sonstige Gestalten flüchten sich ins Philosophische, wenn sie nicht weiter wissen, andere wie Karl-Ludwig etwa, sogar ins Fiktive.
Macht ja nichts, Hauptsache lustig.
Sirius
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