Zu einem Geschenk
Ich wollte dir was dedizieren,
nein, schenken, was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
und die Messing-Gegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
was hinzu, auch kleine Witze.
Wär bei dem, was ich besitze,
etwas Altertümliches dabei ---
doch was nützt Dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge,
die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein - das Sofa und so große Dinge
kommen überhaupt nicht in Betracht.
Ach, ich hab die ganze letzte Nacht,
rumgegrübelt, was ich dir
geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
und zum Schluß hab ich doch nur dies kleine,
lumpige, beschissne Ding gefunden.
Aber gern hab ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du's: Drücke du
nun ein Auge zu.
Und bedenke,
daß ich dir fünf Stunden Wache schenke.
Laß mich auch in Zukunft nicht in Ruh.
Joachim Ringelnatz
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Altes Kaminstück
Draußen ziehen weiße Flocken
Durch die Nacht, der Sturm ist laut;
Hier im Stübchen ist es trocken,
Warm und einsam, stillvertraut.
Sinnend sitz ich auf dem Sessel,
An dem knisternden Kamin,
Kochend summt der Wasserkessel
Längst verklungne Melodien.
Und ein Kätzchen sitzt daneben,
Wärmt die Pfötchen an der Glut;
Und die Flammen schweben, weben,
Wundersam wird mir zumut'.
Dämmernd kommt heraufgestiegen
Manche längst vergeßne Zeit,
Wie mit bunten Maskenzügen
Und verblichner Herrlichkeit.
Schöne Fraun, mit kluger Miene,
Winken süßgeheimnisvoll,
Und dazwischen Harlekine
Springen, lachen, lustigtoll.
Ferne grüßen Marmorgötter,
Traumhaft neben ihnen stehn
Märchenblumen, deren Blätter
In dem Mondenlichte wehn.
Wackelnd kommt herbeigeschwommen
Manches alte Zauberschloß;
Hintendrein geritten kommen
Blanke Ritter, Knappentroß.
Und das alles zieht vorüber,
Schattenhastig übereilt -
Ach! da kocht der Kessel über,
Und das nasse Kätzchen heult.
Heinrich Heine
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Der Weihnachtsbaum ist geschmückt, die letzten Kekse harren in der Dose der Dinge die da kommen und der Weihnachtsmann, der lässt sich nicht aufhalten und hat mehr oder weniger gescheite Lösungen, der Pandemie zu trotzen:
Ruthe.de - Wie man trotz Pandemie Geschenke ausliefert
https://www.youtube.com/watch?v=-Ns8musU8uY
Allen Tachelesern fröhliche Weihnachten!
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Damals, als man die 8. Rauhnaucht noch lautstark begrüßen durfte:
Freitag, 30. Dezember, 10:43 Uhr
Gut 37 Stunden vor dem Jahreswechsel lastet eine schier unerträgliche Spannung über der Siedlung Önkelstieg, dessen Bewohner der Stunde Null entgegenfiebern, um endlich losschlagen zu können.
10:46 Uhr
Ein an sich unbedeutender Zwischenfall wird sich noch bitter rächen. Nachdem sie in einem Stallgebäude ihres Kleingartens die Kaninchen versorgt hat, entreißt ein Windstoß der Rentnerin Erna B. die Schuppentür, die mit vernehmlichem Knall hinter Ihr zufällt. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.
10:48 Uhr
Der vermeintliche Erstschlag aus der Nachbarschaft trifft den Familienvater Fred S. völlig unvorbereitet. In einer viel zu flachen Flugkurve startet sein hastig gezündeter Raketensatz"Cape Canaveral", dessen Werbeaufdruck, "Eine Zündung - sechs mal Sternenzauber" unterwegs sein Versprechen hält. Ein Sternenzauber findet mit unglücklicher Präzision den Weg in einen Lüftungsschacht der Bäckerei Bröhrmayer. Die anschließende Mehlstaubexplosion in der Backstube macht die vor Wochen vom Bäckermeister Erwin Bröhrmayer großspurig angeregte Firmenaktion"Brot statt Böller" mit einem Schlag unglaubwürdig und zerstreut letzte Bedenken in der Siedlung.
11:02 Uhr
Der 17jährige Kfz-Lehrling Sven G. verliert als nächster die Nerven. Seine in mühevoller Kleinarbeit selbstentwickelte Bombenkette aus zwölf gegeneinandergeschraubten VW-Zylindern belohnt mit fulminanter Wirkung sein reges Interesse am fachkundlichen Unterricht in der Kreisberufsschule.
Gegen 14:00 verhilft der auflebende Südostwind dem großen, familienfreundlichen Sylvestersortiment "Feuerball" mit 17 Leuchtraketen und mehr als 90 bunten Effekten zu ungeahnter Reichweite.
14:02 Uhr
Immerhin 15 dieser bunten Effekte erreichen am 3 km entfernten Ostufer des Stenkelfelder Sees den Balkon des 83jähringen Kriegsveteranen und Militarierhändlers August R. Vom Feuerschein und alten Erinnerungen geweckt beschließt er, sein kostbarstes Sammlerstück zu opfern. Minuten später gleitet ein acht Meter langer Torpedo der "V-Klasse" vom seinerzeit vor Danzig havarierten "U 435" aus seinem Bootsschuppen und nimmt Kurs auf das gegenüber liegende Seeufer. Nach vier Minuten und zwölf Sekunden erfolgt der Einschlag in die Uferterrasse des Gasthofs"Knollmeier".
14:09 Uhr
Ein Gartenstuhl und zwei Sonnenschirmbetonständer durchschlagen das dünne Holzdach
der Wachbaracke der Martin-Luther-Kaserne im Nachbarort Heringsmoor und verfehlen den Wachhabenden Hauptgefreiten Ronald C. nur um Haaresbreite. Der durch den hastigen Genuss von anderthalb Flaschen Küstennebel ungewohnt entschlussfreudige Berufssoldat trifft in dem durch den Weihnachtsurlaub entvölkerten Militärstützpunkt eine einsame Entscheidung. Die 16 Luftabwehrraketen vom Typ "Herkules III" erheben sich majestätisch in den Dezemberhimmel.
14:15 Uhr
Das Hachmannsfelder Gehölz, die Siedlung Önkelstieg, die Straßenzüge Schmöllerdamm, Bölterkamp, Sögelweg, Blömker Allee, weite Teile des Industriegebiets Sottrupp sowie der Rangierbahnhof Höcklage sind nicht mehr. Durch die rauchenden Trümmer einer Mondlandschaft irren Menschen, Menschen wie Du und ich, die mit ihrem Sylvesterfeuerwerk einfach nicht mehr warten konnten.
https://www.youtube.com/watch?v=6mPonNSB5bw
Allen Tachelesern einen guten Start in ein hoffentlich besseres Jahr!
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Die letzten Vanillekipferl sind gegessen, der Weihnachtsbaum wird abgetakelt, die wohlige Atmosphäre der Rauhnächte haben wir hinter uns gelassen. Der im wahrsten Sinne des Wortes graue Alltag hat uns wieder. Da braucht es schon ein sonniges Gemüt, um unbeschadet über die Zeit zu kommen. Dass euch das nicht abhanden kommt, bis wir wieder Vanillekipferl backen,
wünscht euch
die Lotte
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Vorweihnachtsgedanken
Wärme eines ganzen Jahres spart ich auf,
Sie dir zu bringen,
Dass dein Herz in dunkler Nacht
Sich nicht einsam fühlt und friert.
Du siehst das dunkle Grün der Tanne,
Spürst ihren Duft im ganzen Raum.
Ist es die Hoffnung nicht, die du verloren,
Das Leben, das aus ihnen spricht?
Es wacht dein Kindsein leise in dir auf,
Du träumst noch einmal sorglos frohe Tage
Und bist dir selber wie ganz neu. -
Du siehst dein eigen Sein und Werden,
Und wie du wartend nach dem Leben lauschst,
Fühlst, dass du es erfassen musst mit starken Händen,
Dass es nicht achtlos dir vorübergeht.
Sieh, das stille Leuchten einer Kerze -
Ein nahes Abbild einer fernen Sonne-
Wirft in den tiefsten Abgrund einer Seele
Noch einen hellen Schein,
Damit du licht und wärmer wirst von innen
Und freudig weitergibst,
Was du voll Dankbarkeit empfangen.
Herb ist die Frucht
Im Herbststurm geworden.
Doch spürst du die ganze Süße
Der letzten, verspäteten Sonnenstrahlen,
Denen sie sich doch
So gläubig offenbart.
Wärme eines ganzen Jahres spart ich auf,
Sie dir zu bringen.
Dass dein Herz in dunkler Nacht
Sich nicht einsam fühlt und friert.
Edeltraud Eckert
Reset the World!
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Herzlichen Dank dir, Sirius, dass du uns das erste Vanillekipferl darbietest!
Ich bin ja wie immer ein wenig zögerlich damit, die Weihnachtszeit willkommen zu heißen. Aber nachdem mich liebe Menschen mit besonderen Adventskalendern überrascht haben, bleibt mir nichts anderes übrig, als endlich in der Zeit anzukommen.
Dass wir uns zum Jahresende wieder mit den gleichen unseligen Themen wie im letzten Jahr beschäftigen müssen, sollte uns nicht davon abhalten, es uns zuhause gemütlich zu machen und eine schöne Zeit zu haben. Vielleicht kommt ja auch mal das ein oder andere Wort vorbei und hilft der schweigsamen Muse auf die Sprünge.
Genießt die Adventszeit und bleibt gesund, ihr Lieben!
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Die Prinzen: Bald ist Weihnachten:
https://www.youtube.com/watch?v=Z8UoQSU652g
Schon wieder Dezember, Schluß vom Kalender
Der Winter ist ziemlich aktiv
Ich bin eingeschneit und im Laufe der Zeit
Werde ich fast depressiv
Das soll nicht gesund sein, oft auch der Grund sein
Für Tränen und Trauer an sich
Ich bau mir 'nen Schneemann, schau mir den See an
Und dabei denk ich an Dich
Denn bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du an mich denkst
Bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du mir was schenkst
Schenk mir Schokolade und Eis am Stiel
Ich bin mir ganz sicher, das wird nicht zuviel
Denn zu Weihnachten
Ist mein Gabentisch ziemlich stabil
Doch noch ist Advent und ich denk permanent
Jetzt wird es ja langsam mal Zeit
Ich zähl schon die Tage, stell mir die Frage
Wann ist es endlich soweit
Denn bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du an mich denkst
Bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du mir was schenkst
Schenk mir Schokolade und Eis am Stiel
Ich bin mir ganz sicher, das wird nicht zuviel
Denn zu Weihnachten
Ist mein Gabentisch ziemlich stabil
Der Nikolaus war schon längst da dieses Jahr
Er aß mit mir Stolle und Keks
Ich hab ihn gefragt und er hat mir gesagt
Der Weihnachtsmann ist unterwegs
Denn bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du an mich denkst
Bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du mir was schenkst
Schenk mir Schokolade und Eis am Stiel
Ich bin mir ganz sicher, das wird nicht zuviel
Denn zu Weihnachten
Ist mein Gabentisch ziemlich stabil
Ja bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du an mich denkst
Bald ist Weihnachten
Und ich hoffe, daß Du mir was schenkst
Schenk mir Schokolade und Eis am Stiel
Ich bin mir ganz sicher, das wird nicht zuviel
Denn zu Weihnachten
Ist mein Gabentisch ziemlich stabil
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Weihnachtszeit
Draußen schneit’s, es ist soweit,
begonnen hat die Weihnachtszeit.
Der Opa holt vom Abstellraum
Den Weihnachtsschmuck und schmückt den Baum.
Sein Enkel hilft, so gut er kann
Und freut sich auf den Weihnachtsmann.
Zum Schluß die Lämpchen dran noch schnell,
den Stecker rein, schon strahlt er hell.
Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Die Kerzen waren da noch echt,
aus Wachs mit Docht, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum:
„Echte Kerzen an dem Baum???“
Die Zeit jedoch bleibt niemals steh‘ n
und fünfzig weit‘ re Jahr‘ vergeh ’n.
Der Enkel – längst erwachsen schon –
hat heute selbst ‚ nen Enkelsohn.
Und wieder schneit‘ s zur Weihnachtszeit.
Ja wieder mal ist es so weit.
Der Opa holt vom Abstellraum
wie jedes Jahr den Plastikbaum.
Sein Enkel hilft so gut er kann
und freut sich auf den Weihnachtsmann.
Der Christbaumschmuck wird angebracht.
Schon strahlt der Plastikbaum voll Pracht.
Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Da war der Weihnachtsbaum noch echt,
frisch aus dem Wald, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum:
„Im Wohnzimmer ‚ nen echten Baum???“
Die Zeit bleibt doch auch jetzt nicht steh ’n
und nochmal fünfzig Jahr‘ vergeh ’n.
Der Enkel – längst erwachsen schon –
hat wiederum ‚ nen Enkelsohn.
Und schneit‘ s auch draußen noch so sehr,
das Weihnachtsfest, das gibt’s nicht mehr.
Man holt nichts mehr vom Abstellraum
und hat auch keinen Weihnachtsbaum.
Der Enkel denkt auch nicht daran,
hat nie gehört vom Weihnachtsmann.
Auch vieles andre gibt’s nicht mehr.
Die ganze Welt wirkt ziemlich leer.
Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Da feierte man wirklich echt
ein Fest mit Baum, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum
und fragt erstaunt: „Was ist ein Baum???“
Robert Sontheimer
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"Otto Fröhliche": Ottos White Christmas:
https://www.youtube.com/watch?v=oh1tZF83Le8
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Weihnachten
Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit.
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
schöne Blumen der Vergangenheit.
Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
und das alte Lied von Gott und Christ
bebt durch Seelen und verkündet leise,
dass die kleinste Welt die größte ist.
Joachim Ringelnatz
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Magische Stunde
Große Zauberer borgen
Leichthin sich die Macht;
Abend sinkt in Morgen,
Nacht verschlingt die Nacht.
Steigt ein Duft vom Tale?
Oder füllt mit Wein
Eine Frau die Schale?
Du bist nicht mehr dein.
Weißt du, was du schenktest?
Weißt du, was du nahmst?
Ob du leise lenktest?
Ob du zu mir kamst?
Wolle nie ermessen,
Was sich hier vermaß:
Heilig ist vergessen
Das sich selbst vergaß.
Rudolf C. Binding
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Als noch des Sommers blaue Himmel lachten
Als noch des Sommers blaue Himmel lachten,
Die Rosendüfte durch die Fluren drangen,
In jedem Hauche Blütenknospen sprangen
Und hundert Blicke tausend Wunder brachten,
Als Lieder dann im Herzen froh erwachten
Und mit den Vögeln um die Wette sangen, -
Durchzog sie doch so manches leise Bangen,
Wenn an den Herbst sie, an den Winter dachten.
Heut ging ich einsam auf beschneiten Wegen,
Da sah mir, schelmisch unterm Busch verborgen,
Ein Gänseblümchen aus dem Schnee entgegen,
Und ich empfand – und ohne Zukunftssorgen –
Andächtig wie einem ein Heiligtume
Zum ersten Mal die Schönheit einer Blume.
Ferdinand Ernst Albert Avenarius
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Weihnachtsabend
Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war's, durch alle Gassen scholl
der Kinderjubel und des Markts Gebraus.
Und wie der Menschenstrom mich fort gespült,
drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
"Kauft, lieber Herr!" Ein magres Händchen hielt
feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.
Ich schrak empor, und beim Laternenschein
sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
wes Alters und Geschlecht es mochte sein,
erkannt' ich im Vorübertreiben nicht.
Nur vor dem Treppenstein, darauf es saß,
noch immer hört' ich, mühsam, wie es schien:
"Kauft, lieber Herr!" den Ruf ohn' Unterlaß;
doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.
Und ich? War's Ungeschick, war es die Scham,
am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh' meine Hand zu meiner Börse kam,
verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.
Doch als ich endlich war mit mir allein,
erfaßte mich die Angst im Herzen so,
als säß' mein eigen Kind auf jenem Stein
und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.
Theodor Storm
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