Bei diesem Text wurde nur der Vokal „e“ benutzt
Monovokalismus II
Peters Zechexzess
Wenn Herbert, der verfemte Herzensbrecher hehren Herzens gegebene Eheversprechen selbstgerecht "leeres Gerede" nennt, wenn der freche Dreckskerl mehr denn je neben der Ehe schlechtes Benehmen pflegt, beherrscht Entsetzen Peters edles Denken.
"Elender Flegel, perverses Ferkel, ehrvergessener Frevler", meckert Peter. Herberts verfehlte, verkehrte Werte betreffend entsteht Ekel, weswegen Peter der verderbten Welt den Wertesten kehrt.
Brennender Schmerz verzehrt Peters bebende Seele. Peter flennt, er begehrt flehend Seelenpflege. Eben erkennt er den erstrebenswerten Weg des Schmerzbeherrschens: der gesegnete, rettende, lebensspendende Zechtempel! Peter denkt, Met werde den Herzschmerz entfernen. Er strebt der Schenke entgegen. Er besetzt den Ecksessel.
Der seelenlesende Tresenbeherrscher des Zechtempels erkennt erregte Weltverbesserer zehn Meter entfernt, deswegen bemerkt er schnell den schwelenden Seelenschmerz des verletzten Peter. Berechnend spendet der verderbte Menschenkenner nett scherzend den ersten Becher Met, denn er denkt, Peter werde mehr Geld verschwenden, wenn der benebelnde Met den zechenden Deppen enthemmt. Peter leert jenen gespendeten ersten Metbecher sehr schnell. Des beendeten Tests wegen schleppt der Herr der Schenke rege mehrere Zentner Met her. Der Met enthebt Peter des Schmerzes, deswegen bestellt er gegen jede empfehlenswerte Lebensregel mehr. Er zecht vehement. Der Met schmeckt, belebend fegt er den letzten Rest des bremsenden Denkens weg, ehe Peter edlen Erdbeersekt nebst herb-leckerem Jever entdeckt.
Peter denkt: je mehr, je besser! Mehrere schnell weggebecherte Jever senken den Stresslevel, erschreckende Mengen Sekt schwemmen Peters Weltschmerz weg - er denkt: Perfekt! Wegen des erhebenden Effekts verzehrt er beherzt extreme Mengen, ehe Peters Seele mehrere beseelt betende Erzengel sehend gen Eden entschwebt. Peters Denken: Gelee. Peter selbst strebt scheppernd der Theke entgegen.
Wehe, Peter, gedenke des Endes!
Gedenke der ehernen Regel: erst essen!
Peters Pegel entsetzt selbst den Herrn der Schenke. Erdbeersekt, Jever, Met zerlegen Peters Lebergewebezellen verheerend, zersetzen jene regelrecht! Der Verblendete verfehlt den Zweck des Zechens, denn jetzt geht es Peter sehr schlecht. Extreme Metmengen erwecken den entsprechenden Brechreflex - echt elend. Ekelerregendes Ende: Peter geht brechen.
Philipp und Michael Gewalt
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Super! Mit diesem Text werde ich bei Gelegenheit meinen Schwiegersohn beglücken.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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BITTE UM EINE GEHALTSERHÖHUNG (als Bi-Vokalismus, d.h. nur mit den Vokalen "i" und "e")
(In Anlehnung an: "Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten" von Georges Perec)
sehr geehrte, liebe directrice,
diese niederschrift meines begehrens birgt meinen tiefen grimm in sich - deswegen reiche ich jetzt schließlich diesen bittschrift-brief ein! es ist fies, gemein, elendig, wenn sie mir ein gediegenes entgelt meiner engelsgleichen verdienste verwehren! letztendlich ist mein bestreben: genehmigen sie mir bitte eine fette geldbrise, eine echte erkenntlichkeit meines erwerbseifers!
ich bitte sie hier inniglich: schicken sie mir einen gesetzlichen bescheidzettel per einschreiben, den ich beschriften, mit hinweisen versehen will, wie ich meine energie in mein metier immer wieder gewinnbringend einspeise. diese beweise werden ihnen beim preisbenennen behilflich sein.
ich will keine fehde, keinen krieg. ich will mein verdientes geld. ihr nein gilt nicht!
bye-bye,
ihre
mme perreq
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Dieses Gedicht kommt ohne ein einziges „e“ aus
Vokalchaos auf Papyrus
Im Tagblatt war grad so was drin,
da wird man VokalkönigIn.
Prof. sagt zu mir, dann mach halt was.
Nun sitz ich da, nix los mit Spaß.
Das Abc klingt sonst so lang,
Vokalslalom macht mich ganz bang.
A, I, O, U halt ich für wahr,
doch manchmal ist auch gar nichts klar.
Was ist mit Umlaut, Ö in Öd?
Falls das nicht darf, wär's ganz schön blöd.
Was tipp ich bloß? Ich kann das nicht!
Ich hör dann auf, im Schacht ist Schicht.
Ich knall mich auf das Sofa hin,
schau Simpsons an, das hat noch Sinn.
Und Amazon und Ruhm und Bling
find ich doch fad, ist nicht das Ding.
Ach so, das Lob als KönigIn.
Das ist mir schnurz, schickt Sarah hin.
Markus Blumenstock
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BRIEF AN DEN VERMIETER (ebenfalls als Bi-Vokalismus)
mein sehr geehrter herr vermieter,
der in meiner metzer bleibe nicht geregelten defekte wegen entrichte ich ihnen ein ehrliches merci. erst schien mir dieser energische wegriss der regenrinne ein beschiss. jetzt weiß ich: der wegriss ist der richtige schritt gewesen. denn mit dem regen der letzten zeit siedelte eine reizende bibersippe hierher. sechs lebendige tierchen, die sich jetzt ein regelrechtes freigehege in meiner schwimmzelle einrichteten. ich bin keine erbsenprinzessin, keine meckerkiste mit nicht endenden beschwerden. jetzt steigern die biber den tierweltwert meiner gemieteten bleibe hier.
sie regten sich nicht. nicht einen finger bewegten sie. meine bitte jetzt: geben sie mir ein biber in sicherheit bringendes bittschreiben.
ihre mieterin.
mme perreq
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Wird sichtbar am Horizont
(Lipogrammatisches Anagrammgedicht nach einer Zeile des Gedichts "Die gestundete Zeit" von Ingeborg Bachmann)
Am Horizont bricht das Wir.
Ozon ist hart. Bach wird mir
Satz-Horror. Im Wind bat ich
nach Zimt. Ob Hirt' rosa wird?
Bariton zischt: "Hi! War Mord
Tod?" Hai-Zorn schabt wirr im
Darm. Ohr ritzt in Bio-Schwa.
Am Horizont bricht das Wir.
Florian Kranz
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BARBARA KÖHLER
MUSE, POLYTROP
Sage mir muse wer Es ist was Er wer Homer & warum
ist Es wichtig & Es zu wissen sag mir wer du bist
was Ich ist sag mir dich frage ich mich sage wenn
ich meine er seiner die oder der irrt so ich irre
wäre eine gewordene wäre die frage mich irre mich
muse sage mir. Mir sage muse wer sagt dass Er sei
Homer sei gewesen ein sie sei nicht einer sei ein
e mehrzahl wenn er ist bin ich dann muse sage mir
seine: worte für: mich sag mir: YOU SPIRITS: THAT
TEND: ON MORTAL: THOUGHTS: UNSEX ME: HERE. sage m
ir sage muse dass ich sie sah dass ich sie musen
nenne in spiegeln dass ich ihnen entgegensehe das
kommende bild das ich Ich nenne sie ach sieh dich
THOUGHTS UNSEX YOU MORTAL SPIRITS THAT TEND ON ME
HERE & hier & da – alles Sein was ist mein & dein
& nicht sein das nichtSein nichtEinsSein das mein
das deinSein ein geteiltes erwidertes ungehöriges
beisein in dem wir sind: kein bild nicht diese ab
gebildeten körper die areale ist sie nicht die er
innerung Es sind ihre töchter die singen – sage m
nemo sag –technik sag vers und sag zeile maschine
sag READ ONLY MEMORY & vergisses vergiss diese sp
rache als eine als seine beherrschte PRESS UNDO &
HOLD ON schreib sei diese eine sprache sei muse A
MUSED MUSE A AMUSED MUSE eine taktlose springende
stolpernd holpernde klingende & tanzende sprachen
wir du die gleiche mit der ich anders rede & muse
mir. mir sage: muse. dir sage mir uns musen plura
la belle elle la plurielle immortelle kein einzig
Es wort keine einzige welle meine doppelte stelle
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Opus Null
Ich bin der große Derdiedas
das rigorose Regiment
der Ozonstengel prima Qua
das anonyme Einprozent.
Das P. P. Tit. Und auch die Po
Posaune ohne Mund und Loch
das große Herkulesgeschirr
der linke Fuß vom rechten Koch.
Ich bin der lange Lebenslang
der zwölfte Sinn im Eierstock
der insgesamte Augustin
im lichten Zelluloserock.
Hans Arp
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Der Mord im Keller
Im Raum der unterirdischen Apaschen
Warf FRED ins Glas dem Fremden Kokain.
DER FREUND, der hilfereich als Arzt erschien,
Fischt dem Betäubten in den Manteltaschen.
Ein Polizist will seinen Browning ziehn.
Fred musste ihn von hinten überraschen.
Ein Schuss. Gebrüll. Ein Scherbenberg von Flaschen.
Ein Toter! Fred und sein Genosse fliehn.
Zu Haus ölt Fred die Falltür zum Verschwinden.
Die Polizei kordont den Häuserblock.
(Die Doppeltüren knarren in den Spinden.)
- Bei der Beschießung schreibt ein Zeitungsschmock. -
Tief im Gebirge wird sie niemand finden;
FRED liegt im Bett, DER FREUND kocht steifen Grog.
(aus "Kriminal Sonette")
Ludwig Rubiner
(* 12.07.1881, † 27.02.1920)
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Das Attentat
Am Flügel sitzt der Freund mit der Sonate.
Fred reizt indes die Kili-Kili-Schlange.
Dann klemmt er sie mit einer Christbaumzange
In einen Rosenstrauß zum Attentate.
Als sich der Großfürst breit im Wagen nahte
Streift ihn der Strauß an seiner rechten Wange.
Im Séparé stirbt er beim zweiten Gange,
Miß Lily zieht entsetzt den Wirt zu Rate.
Die Polizei stellt sorgsam ihre Netze.
Scheinwerfer nachts bei wilder Dächerhetze.
Die Freunde flüchten in die Kohlenzechen.
Dort trifft man sich zu heimlicher Verschwörung.
Die Nihilisten feiern das Verbrechen.
Im Lande schwelt die Flamme der Empörung.
Ludwig Rubiner
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Sieben Schneeschipper
Sieben Schneeschipper schippen sieben Schippen Schnee.
Ich bin mega entzückt, wenn ich sie Schnee schippen seh'.
Sie schippen außer vorm Schuppen nämlich die ganze Chaussee,
so dass alles schön geschippt ist, wenn ich Schrippen holen geh'.
Schau, wie schön die Schipper schippen! Bei meiner Seel!
Wie beim Danz op de Deel! Schau, sie schippen parallel
mit nur ganz, ganz wenigen Schneeschipper-Fails …
Diese Schipper schippen wie die Chippendales!
Sie sind super tight und haben total den Drip!
Und wenn es wieder schneit, wird einfach nochmal geschippt,
und zwar von dieser mega hippen Schipper-Star-Equipe!
Ich freu mich sehr über das Schneeschipp-Partnership!
Werden wir in der Weihnachtszeit
endlich mal wieder komplett eingeschneit,
hoff‘ ich sehr, die Schipper folgen meiner bescheidenen Bitte
und kommen – schnipp! – bei uns vorbei auf Schippvisite.
Dann schaufeln die Schipper vom Schnee die ganze City leer,
wie ein Schaufelraddampfer, der über'n Mississippi fährt.
Und dann wird alles weihnachtlich geschmückt mit hübschem Flair,
dank der sieben Schneeschipper! Yippie yippie yeah!
Bodo Wartke
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