Der Bau einer Schwebebahn
Die Probeversammlung; der Probeplan;
Die Probeversuche; die Probebahn;
Der Probedurchbruch; die Probeecke;
Die Probeträger; die Probestrecke;
Die Probesteigung; das Probegefälle;
Die Probeweiche; die Probeschwelle;
Die Probesäule; der Probepfahl;
Der Probebahnhof; das Probesignal;
Der Probestrom; die Probeturbine;
Der Probewagen; die Probemaschine;
Die Probebelastung; die Probekreuzung;
Die Probebeleuchtung; die Probeheizung;
Die Probeknipsung; der Probeverkehr;
Die Probeentgleisung; das Probemalheur;
Die Probelänge; die Probebreite;
Die Probebilanz und die Probepleite.
Alexander Moszkowski
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gans wi du wilsd
ales is sbgenuttsd!
du gugs gegwält.
hast mir den gobf gebudsd
und mir des maul geschdudsd,
damit ichs halden sol, des da erdsäld:
grise der sahgbarkaid!
huhre des bildz!
scheise im wörderglaid!
schvaveln aus eidelkait
sack, was du dengsd, aber one gesilz!
ales is agenuttsd!
du hast brovil.
hass mir den gobf gebüdsd,
und mir des maul geschdudsd,
damit ich des halden sol. jeds bin ich stil.
Lothar Tiel
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hans waldmanns erste worte
eines tages gab es einen frost
und hans waldmann sagte: ab die post.
und man sah ihn eine zeit nicht mehr.
doch man sah ihn wieder hinterher.
er war fort und lange zeit verstrich,
bis er wiederkam gelegentlich.
vor dem fenster sah man schon die nacht,
als hans waldmann kam, kurz nach halb acht.
waldmann sagt, das ist mein erstes wort.
er stand auf darauf und er ging fort.
in der bayrischen provinzstadt W
fiel an diesem abend sehr viel schnee.
Ror Wolf
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mein gang
mein gang schleppt tau ab, nebelschwaden.
kühl wie der hauch, der durch die dome geht,
steh ich an theken, wo die bürger klagen
und bin als fuß ins haar von huren reingeweht!
ich habe manche nacht mit büchern schwer gewacht,
trank kokosmilch mit huris in der PARADIES-oase.
hoch über meiner laxen hast im grase
bin ich mit lerchenjubel überdacht!
wenn schleppnetze der nacht mensch, baum, getier
in ihre weichen schlummerhöhlen schleppen,
spiel ich in bars raus-schmeißer an der tür
und tue so, als könnte man mich neppen.
dann lässt das moor die wollgras-flocken ziehen,
die schmetterlinge meiner scheine flattern auf.
brühwarm der sand rinnt in den dünen,
perlt aber klebrig aus den muscheln raus!
gerat ich in die kieferschneisen nieder,
legst du mir deine lider auf die stirn.
blühend wie eine orchidee saugst du wieder,
und ich der kolibri, der nippt an deinem hirn!
Peter Greiner
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Extempore
Wo man hobelt, kräht kein Hahn,
Grober Klotz ist halb gewonnen.
Was sich neckt, ist alt getan,
Wie gebettet, so zerronnen.
Blindes Huhn sieht mehr als zwei,
Steter Tropfen kommt von oben,
Aug in Aug verdirbt den Brei,
Ende gut ist aufgeschoben.
Gottes Mühlen beißen nicht,
Keine Rose hat zwei Seiten,
Wenn sie auch die Wahrheit spricht.
Guter Rat krümmt sich beizeiten.
Frisch gewagt, fällt selbst hinein,
Unrecht Gut will Weile haben.
Morgenstúnde höhlt den Stein,
Wer zuletzt lacht, wird begraben.
Hansgeorg Stengel
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Das Kriminal Sonett
Auf steilen Dächern rennt ein Herr im Frack,
Ein Polizeihelm stieg aus dunklem Schachte.
In Höfen ward sie laut. Ein Browning krachte.
Man prügelt Freunde. Einen rührt der Schlag.
Im Haus der Gräfin tanzte man und lachte;
Die Kenner freuten sich am Japan-Lack.
FRED nebenan schob Erb-Schmuck in den Sack,
indes DER FREUND die offne Tür bewachte.
Der Spürhund wedelt eifrig durch die Stadt;
Ein Kommissar führt wichtig seine Liste.
Die Zeugensprüche füllen manches Blatt.
Zu Haus greift Fred in die Importenkiste.
Der Freund am Spiegel streicht den Scheitel glatt.
Dann führt man Tagebuch als Belletriste.
Ludwig Rubiner/Friedrich Eisenlohr/Livingstone Hahn
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Mahnung
Sei klar und schlicht,
was für dich spricht,
denn dein Gedicht
ist dein Gericht
wie dein Gesicht.
Wo dein Bericht
das Dunkel bricht,
das stärkt Verzicht,
doch Eitles nicht
und grelles Licht.
Sei klar und schlicht,
was für dich spricht,
denn dein Gedicht
ist dein Gericht
wie dein Gesicht.
Kurt Dieman-Dichtl
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Was ich möchte!
Ich schnitt es gern in alle Rinden rein,
in jeden Kiesel und Klamottenstein,
auf alle Wände möcht ichs projizieren,
auf alle Bäuche möcht ichs tätowieren,
von jedem Funkturm möcht ich es versenden,
in tausend Knittelversen es verwenden,
auf alle Trottoire möcht ichs kratzen,
auf jede Leinwand es mit Tusche patzen,
ich möcht es kritzeln auf die Häusermauern,
einmachen möcht ichs mir in Süßundsauern,
auf alle Litfaßsäulen möcht ichs pappen,
notieren möcht ich es in allen Mappen,
ausläuten möcht ich es mit Kirchenglocken,
in alle Suppenschüsseln möcht ichs brocken,
ich möcht es malen gern mit allen Pinseln,
in alle Winde möchte ich es winseln,
den ganzen Brockhaus möcht ich damit füllen,
von allen Dächern möchte ich es brüllen,
in Schüttelreime möcht ich es verfassen,
in allen Filmen möcht ichs zappeln lassen,
ich möcht´s in Strophen gießen Tag und Nächte,
wenn ich nur selber wüsste, was ich möchte!
Ich möchts in alle Menschenherzen pressen,
bloß mein Gedächtnis ging kaputt indessen,
und was ich möcht, hab ich total vergessen!!
Alexander Moszkowski
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Ode nach Horaz 11/13
Scheißkerl, der du mein scheiß Haus bautest
Verflucht bist du mit deinen Voreltern!
Den kleinsten Raum der Wohnung mir herrichten
Dass der mich hinrichtet! Der Blitz
Soll dich beim Scheißen erschlagen, du Kackarsch!
Wer bestach dich und mit wie Viel
Mich, den Dichter, zu weglagern?
Auf mich stürzt die Scheißhausdecke
Wenn ich gesessen
Hätte! Als sie herabbrach, von außen
Warf ich die Tür zu: zärtlich. Ätzende Nebel!
Donner! Als wüte der Abgrund, in dem ich
Läge jetzt, kalkbeworfen, wenn lautarsch
Ich erschüttert hätte das Bauwerk rechtzeitig.
Der dich bezahlte, der wusste, dass ich
Schallend furze: aufs Heiligste, bei dem Beruf!
Ein Leiseschiss und ich bin gerettet!
Der Erfinder des Schiffs ist der Erfinder des Schiffbruchs
Damosklesdecken von VEB Volksbau
Niedrigste Kosten äußerster Nutzeffekt
Maurer meucheln Maurer, Klempner Klempner
Soldaten Soldaten, die Arschficker!
Wie soll die Nachwelt aus vollen Latrinen
Rekonstruieren die Hälfte der Menschheit
Wenn ich nicht dichte? Achgehtmirwegihr!
Karl Mickel
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Neuzeit Fortschritt Weltvernichtung
neuzeit fortschritt weltvernichtung
fernsehn mitleid dienstverpflichtung
video kühlschrank autobahn
waschmaschine wasserhahn
gentomate hundefutter
chemodünger eurobutter
aktienkurse massenmord
zusatzstoff geheimressort
biozid atomkraftwerk
sparpakete schuldenberg
einwegflaschen fertigsoßen
nervengift angstpsychosen
computerspiel vierfarbenstift
modejournal diätvorschrift
kochrezepte schauverhüter
mülltransporte schnelle Brüter
einkaufsbummel magersucht
kaffeemaschine wirtschsftsflucht
medienkrieg gehirnerweicher
obstsalate zahnschmelzbleicher
bahnhofstoiletten raumgestalter
wie schön wars doch
im Mittelalter
Mirko Glostiak
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Hoch die Tassen!
Zwischen Nieren & Leber
passt noch 1 Genever
Zwischen Gicht & Prostata
passen noch 2 Obstler, ha!
Zwischen Hoch- & Schwermut
passen noch 3 Wermut
Zwischen Kopf & Pimmel
passen noch 4 Kümmel
Zwischen Maul & Steißbein
passen noch 5 Rotwein
Zwischen Nabel & Popo
passen 6 Cointreau
Zwischen Magen & Milz
passen 7 Pils
Zwischen Darm & Pankreas
8 mal Rum mit Ananas
Wenn’s mal aus der Nase rinnt:
nimm 9 Tassen mit Absinth
& bei Krämpfen in den Zehen
empfehl ich 10 gebrannte Schlehen
PS:
Gegen Schmerzen an der Fontanelle
hilft dir 11 mal Mirabelle
© Manfred Ach
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Mi@non
Kennst du das Netz, in dem die Cyberfixer hängen,
wo Cyberwichser sich vor Monitoren drängen?
Kennst du den Cyberspace, in den sie flüchten,
wo die Lemuren sie in in Virengrüfte schichten?
Kennst du es schon, bist du schon drin?
Da, mein Geliebtes, willst du hin?
Willst du dein Selbst in tausend Megabbytes zerstücken
und es dann komprimiert in alle Welt verschicken?
Ahnst du den Schmerz, der in den Tasten brennt,
wenn unser Cyber-Ich gechattet gegen Wände rennt?
Willst du im Kreis Quadrate ziehn?
Dahin, mein Liebstes, willst du fliehn?
Kennst du das Zeil der Cybergötter Religion?
Sprichst du das Nachtgebet an ihrem Fenster schon?
Bist du schon Knecht der virtuellen Tempelherren,
ein Sklave, den sie in den Cyberkäfig sperren?
Du willst zum Nulltarif ins Internet?
Feinslieb, wir sehen uns im Cyberbett!
Gert Gräve
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Heinz
FRED lernt einmal auf einer Luxusreise
Frau Lippmann, eine reiche Witwe, kennen.
Als kurz vor Petersburg die Wagen brennen,
Trägt er sie schwer verstümmelt vom Gleise.
Im Fieber fängt sie an, nach „Hinz“ zu flennen.
Und stirbt. Fred fälscht die Erbbeweise.
DER FREUND vergiftet die Familiengreise.
Fred wird sich beim Termin „H. Lippmann“ nennen.
Der echte Heinz putzt in Chicago Schuhe.
Als Wichsbank dient ihm die Familientruhe.
Fred kreuzt den Weg als bummelnder Verschwender.
Fred, der des Schicksals grelles Speil erriet,
Schenkt ihm gerührt sein Banken-Deposit.
Dann reist er arm in unbekannte Länder.
Ludwig Rubiner/Friedrich Eisenlohr/Livingstone Hahn
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Sommermädchenküssetauschelächelbeichte
An der Murmelrieselplauderplätscherquelle
Saß ich sehnsuchtstränentröpfeltrauerbang:
Trat herzu ein Augenblinzeljunggeselle
In verwegnem Hüfteschwingeschlendergang,
Zog mit Schäkerehrfurchtsgrußverbeugung
Seinen Federbaumelriesenkrämpenhut -
Gleich verspürt ich Liebeszauberkeimenneigung,
War ihm zitterjubelschauderherzensgut!
Nahm er Platz mit Spitzbubglücketückekichern,
Schlang sich um den Eisenklammermuskelarm:
Vor dem Griff, dem grausegruselsiegesichern,
Wurde mir so zappelseligsiedewarm!
Under rief: „Mein Zuckerschnuckelputzekindchen,
Welch ein Schmiegeschwatzeschwelgehochgenuss!“
Gab mir auf mein Schmachteschmollrosenmündchen
Einen Schnurrbartstachelkitzelkosekuss.
Da durchfuhr mich Wonneloderflackerfeuer -
Ach, das war so überwinderwundervoll..
Küsst ich selbst das Stachelkitzelungeheuer,
Sommersonnenrauschverwirrungstrasetoll!
Schilt nicht, Hüstekeifewacckeltrampeltante,
Wenn dein Nichtchen jetzt nicht knickekirschekniet,
Denn der Plauderplätscherquellenunbekannte
Küsste wirklich wetterbobenexquisit!!
Hans von Gumpfenberg
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Das Ende
Man sieht drei Männer sich zusammenrotten.
Die Feder wühlt in ungeheuren Dingen.
Revolver, Damenpreise, Sturmflugschwingen,
Gift, Banken, Päpste, Masken, Mördergrotten.
Gefängnis, Erben. Alte Meister, Flotten.
Agaven, Bettler, Knallgebläse, Schlingen.
Eilzüge, Schmöcken, Perlen, Todesklingen,
Sprengstoff, Lawinen, Kieler Kindersprotten.
FRED surrt auf kleinen Röllchen nach dem Pol;
DER FREUND, am andern, sitzt auf allen vieren,
Sie spiegeln sich als deutsches Volksidol.
Zum Affenhause wird der ganze Kies.
GREIFF (Meisterdetektiv) geht drin spazieren.
Man wundert sich. Und draußen liegt Paris.
Ludwig Rubiner/Friedrich Eisenlohr/Livingstone Hahn
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