Auf Rabenflügeln stürzt die Nacht hernieder,
stakst Aas auflauernd durch die dunklen Räume,
schleicht diebisch sich in meine leisen Träume,
krächzt heiser düstre Galgenvogellieder.
Den Kopf verwirrt vom Nachtmahr, schwer die Glieder,
so lieg ich wach und stell mir bange Fragen,
hör plötzlich hell die Nachtigallen schlagen
und schließ beglückt, entrückt die Augenlider.
Und träum von all den Vögeln unter Sternen,
von Dodos, Kiwis in den weiten Fernen,
von Eulen, Käuzen, Uhus in den Wäldern.
Von Vögeln, die am Morgen erst erwachen -
werd morgen über meine Dummheit lachen,
wenn kluge Raben kreisen über Feldern.
Die Leute sagen immer:
Die Zeiten werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer.
Die Leute werden schlimmer.
Joachim Ringelnatz
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Liebe Jenny,
die Atmosphäre, die du mit deinem Sonett schaffst, ist unglaublich dicht . Mir gefallen die Worte, die Form ( Sonette beeindrucken mich ohnehin immer sehr ) - in jedem Fall ist das ein Text , den ich gerne wieder und wieder lesen möchte !
Herzlichst
Frollein a.
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Hier häng ich mich doch gleich mal bei Frollein a. ein.
Eine wunderbare Stimmung hast du hier beschrieben, liebe Jenny.
Und das noch in Sonettform.
Klasse, so macht das Lesen Freude.
Einen schönen Restsonntag und
liebe Grüße
Jonny
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Danke, ihr Lieben!
Das Gedicht ist zwar nicht neu (ich poste hier auch ältere, die mir passend erscheinen), doch ich mag es auch gern. Es war mein erstes Sonett.
Mit den Raben ist es wie mit den Ratten. Es sind sehr kluge Tiere, denen von unwissenden Menschen allerhand Schlechtes nachgesagt wird. Den Raben ist es erst im Christentum so ergangen. Früher, in "heidnischen" Kulturen, galten sie als heilige Tiere.
Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
Die Leute sagen immer:
Die Zeiten werden schlimmer.
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Joachim Ringelnatz
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Die "Vögel der Nacht" (schöner Titel!) beschreiben schön die Stimmung, in der sich das Li gerade befindet.
Schon der erste Vers des Sonetts fesselt einen, ein Gedicht, das man gerne mehrmals liest.
Sirius
Reset the World!
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