Bumerang

War einmal ein Bumerang,
War ein weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.
Publikum – noch stundenlang –
Wartete auf Bumerang.

Joachim Ringelnatz

Laß die Moleküle rasen,
was sie auch zusammenknobeln!
Laß das Tüfteln, laß das Hobeln,
heilig halte die Ekstasen! (Morgenstern)

Was immer geschieht:
Nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken. (Kästner)

Die Ahnung.

Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses.
Es klingelte. Ich ahnte immer noch nichts Böses.
Der Briefträger brachte mir ein Schreiben.
Nichts Böses ahnend, öffnete ich es.
Es stand nichts Böses darin.
Ha! rief ich aus. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen.

Erich Mühsam

Eine wilde Horde von Aushilfsbischöfen versetze die
Bevölkerung des Westerwaldes am letzen Wochenende
wieder in Berührungsangst und Heuschrecken. Dabei
bekam auch unser Stammleser Wolz, den wir an dieser
Stelle herzlich grüßen wollen, einen Tritt vors Schambein.

Robert Gernhardt

Der gute Willi ist sein menschlich Himmelreich

Der gute Willi ist sein menschlich Himmelreich.
Nach schwarzem Freitag ist der Samstag blau.
Einsam wacht der Kohlenklau.
Rucke die Kuh, der Germanist wird bleich.

Bazon Brock

Der Staub

Eine Meditation

Es staubte.
Denn er glaubte.
Er glaubte, dass es staubte.
Nur weil er glaubte, dass es staubte, darum staubte es.
Und eines Tages glaubte er nicht mehr, dass es staubte.
Da staubte es nicht mehr.
Aber da glaubte er auch nicht mehr.

Nach Paul Scheerbart

Wolfgang Amadeus Mozart

Brief an seine Frau Constanze

P.S. Dem N.N. richte von mir folgendes aus:

= = = = = = = = =
= = = = = = = = =
= = = = = = = = =
= = = = = = = = =

was sagt er dazu? gefällts ihm? nicht sehr, glaub ich, es sind harte Ausdrücke!
und schwer zu begreifen. –
Adieu.

Behauptung

Es gibt einen Omnibus,
der fährt täglich
von Hänsel nach Gretel.
Es gibt einen Schaffner,
der jede Hexe gratis mitfahren lässt.
Nach Feierabend
macht er halbe-halbe
mit den Gebrüdern Grimm.

Wolfgang Hädicke

DR MaIR

GestRn früh auf 1 beim T
hatT UW ne ID.
Als dR Wind durch ST WT,
lIf ne Q quR durch dI BT.
UW reckt sich auf nen dl C,
ruft AH, OH, OW!
Malt BhND auf nen ZL
ST, Q und andrN BettL,
m8 auch WG, roT RD,
und am ND noch 2 PfRD.

Bruno Horst Bull

Postskriptum:

Das Ur-Ich und die Ich-Idee
Gingen selbander im grünen Klee;
Die Ich-Idee fiel hin ins Gras,
Das Ur-Ich wurde vor Schreck ganz blass.
Da sprach das Ur- zur Ich-Idee:
„Was wandelst du im grünen Klee?“
Da sprach die Ich-Idee zum Ur:
„Ich wandle nur auf deiner Spur.“
Da, Freunde, hub sich große Not:
Ich schlug mich gegenseitig tot.

Jakob van Hoddis

Können Möpse Klöpse klauen?

Können Möpse Klöpse klauen?
Meinst du, dass sie sich das trauen?
Können Möpse Klöpse fressen,
wenn sie das Besteck vergessen?

Regina Schwarz

Kopfer ohne

König Carl zu Engelland
Ward der Krone quit erkannt
Dass er durfte keiner Krone
Machten sie ihn Kopfer ohne.

Johannes Peter dem Memel

Nicht ohne Fohlen blieb ein zärtliches Zusammensein
von Stute Hella und Hengst Berto. Stolz präsentierte
die Mutter dieser Tage ihr fuchsrotes Folgen, das auf
den Namen „Siemirunauffälig“ getauft wurde.

Robert Gernhardt

Das Lied von der Hochseekuh

Zwölf Tonnen wiegt die Hochseekuh.
Sie lebt am Meeresgrunde.
Ohei!..Uha!
Sie ist so dumm wie ich und du
und läuft zehn Knoten in der Stunde.
Ohei!—Uha!

Sie taucht auch manchmal aus dem Meer
und wedelt mit dem Schweife.
Ohei!—Uha!
Und dann bedeckt sich ringsumher
das Meer mit Schaum und Seife.
Ohei!—Uha!

Die Kuh hat einen Sonnenstich
und riecht nach Zimt und Nelken.
Ohei!—Uha!
Und unter Wasser kann sie sich
mit ihren Hufen melken.
Ohei!—Uha!

Joachim Ringelnatz

Dada

Der Nitter splackt.
Das Splatter nickt,
wenn splitternackt
die Natter splickt.


Anonym