Wolfgang Amadeus Mozart

Kanontext

Bona nox, bist a rechter Ochs,
bona notte, liebe Lotte;
bonne nuit, pfui, pfui,
good night, good night,
heut müss ma no weit;
gute Nacht, gute Nacht,
sch…ins Bett, dass kracht;
gute Nacht; schlaf fei gsund
und reck n Arsch zum Mund.

(Guck an, Mozart, die alte Sau!)

Tzz, tzz, tzz...

Christian Morgenstern

Neue Bildungen,
der Natur vorgeschlagen

Der Ochsenschwanz
Die Kamelente
Der Regenlöwe
Die Turtelunke
Die Schoßeule
Der Walfischvogel
Die Quallenwanze
Die Rabenmaus
Der Gürtelstier
Der Pfauerochs
Der Werfuchs
Das Dreihorn
Der Zwöllefant
Der Sägeschwan
Der Süßwassermops
Der Weinpintscher
Das Sturmspiel

Christian Morgenstern

Reitergedicht

„Sag mal, Reiter!“ – „Ja, was ist?“
„Wie kommts, dass du alleine bist?
Wo ist dein Pferd?“

„Ja, das ist so...“ – „Verrat es nur!“
„Der Gaul macht grad das Abitur.“
„Auch nicht verkehrt.“

Robert Gernhardt

Von den Zugvögeln

Wen die Zugvögel weckfliegen machen
sie sich erst zu großen Scharen. Manche
Zugvögel fliegen nur weck wen es sehr
kalt ist. Dort in den warmen Ländern
bauen sie es nicht so gut wie in Deutsch-
land. Sie brüten auch nicht weil sie die
Affen töten. Aber in Deutschland brü-
ten.

Loriot im Alter von 7 Jahren in einem Aufsatz
(19. September 1931)

Dichterjargon

Wer allzu lange sind ist,
ob arm, geht sich bei dem,
das einmal es oft lieber sein,
drum wird ja ohnedem,
miotsammen, ja denn so kann,
bei Deinem nicht schon sein,
sobald man kann, es bleiben soll,
zusammen fein zu sein..

Karl Valentin

Aus dem Tierreich

Die Gotteslästerin ist eine Spinne, die nach jedem Geschlechtsakt den Partner verklagt, wenn der sich nicht fressen lässt.

Weil das Kamel nicht so doof ist wie das Dromedar, hat es einen Höcker mehr bekommen.

Im Dunkeln kann man bei Regenwürmer vorn und hinten nur an den Bremslichtern erkennen.

In freier Wildbahn bisher noch unentdeckt: Der Tomatenfisch.

Silber- und Goldfische sind als Zahlungsmittel völlig unterbewertet.

Sirius

Die kaiserliche Botschaft (Ein Nonsensgedicht)

So hört mich an, o meine Knappen:
Ab jetzt sind alle Schimmel Rappen.
Und alle Rappen heißen Bären,
womit wir schon beim Thema wären.
Denn Bären ist ab heut verboten,
bei Tag zu mähen und zu schroten,
sowie das Schroten und das Mähen
bei Nacht, weil sie dann eh nichts sehen.
Befehl ist auch, dass sie ab nun
nicht das, was ich befehle, tun,
denn die Befehle gelten nur
von kurz vor zwölf bis tausend Uhr
und sollen zu nichts weiter führen,
als an den Schlaf der Welt zu rühren.
Doch sollte dieser Plan nicht klappen,
sind alle Bären wieder Rappen
und alle Rappen wieder Schimmel,
das gilt auf Erden wie im Himmel,
im Jenseits und auf dieser Welt
und ganz speziell für Bielefeld.
So. Stellt das Radio etwas leiser,
ich will jetzt schlafen .

Euer Kaiser

Robert Gernhardt

Ein Braunbär auf der Entbindungsstation.
Die Schwester bringt das Kleine.
„Es ist ein Gummibärchen.“
„Schön. Welche Farbe?“

Der Leichenzehrer

In dem Grinterhunde
Einer Grappelpuppe
Saß ein merschwütiger Leichenzehrer
Und malte die Rattenschisse
Seiner freligen Sau,
Die auf einem Hosenrügel saß
Und an einem Schiletfürzchen arbeitete.

Mündlich

Oder wo

In Fürth oder wo
Hat der Wirt oder wer
Sein Weib oder wen
Derschlagen oder was.

aus „fliegende Blätter“

Angewandter Stumpfsinn

Ich hab eine Streusandbüchsen
Schon an die fünfzehn Jahr;
Und in der Streusandbüchsen
Wird der Streusand niemals gar;
Und wollt ihrs etwan wissen,
Wie ichs mit dem Streusand mach?
Wenn wenig mehr darin ist,
Dann füll ich neuen nach.
Ja, so eine Streusandbüchsen
Ist wirklich ein gutes Haus!
So lang ein Streusand drin ist,
Rinnt einer auch heraus.

aus „fliegende Blätter“

Schön ist die Heimat
So man sie hat
Schön auch der Hering
Besonders der Brat-

Wiglaf Droste

Unterm Pony manche Meise
Ging er auf die Sonnenreise
Doch alle, die er traf, die hatten
Gerade so wie er nen Schatten.

Wiglaf Droste

Gänseblümchen

Ein Gänseblümchen liebte sehr
das Gänseblümchen gegenüber.
drum riefs:“ Ich schicke mit nem Gruß
dir eine Biene rüber.“

Da rief das andere: „Du weißt,
ich liebe dich nicht minder,
doch mit der Biene, das lass sein,
sonst kriegen wir noch Kinder.“

Heinz Erhardt