Als Kinder konnten wir über so harmlose Buchstabenverdreher lachen bis unsere Mutter anfing sich Sorgen zu machen. 'Ich bin Fix und Foxi' statt 'Muss unbedingt chillen'.

Ein Bekannter hatte auf dem Dachboden der Großmutter seine Comics verstaut und kam letztens mit einem ganzen Kleinwagen voll alten Heftchen an: Sigurt, Batman, Superman, Micky Mouse, Perry Rhodan, und was weiß ich noch alles, aus der Zeit, als Kinder sich, heimlich fast, an dieser, von den Erwachsenen als 'Schundheftchen' bezeichneten Lektüre delektieren. Subversiv (auf Schulstreichniveau) waren diese Druckerzeugnisse allemal, die Mickey Mouse Figuren mit Abstand am vielschichtigsten, die Zeichnungen bemerkenswert detailbeflissen (Bark Irgendwer), die Übersetzungen von Erika Dingsbums sowieso.

Heute sind sich die Kritiker weitgehendst einig. Das war gar kein Schund. Beim Schulfest werden die Songs der Beatles anstelle von Volksweisen im Chor gesungen und die Comics sind Kunst. Originalexemplare von damals werden zu Wahnsinnspreisen gehandelt - aber nur die ohne Gebrauchsspuren. Mein Bekannter hatte seine Sammlung leider nicht in versiegelten Plastiktüten gehortet, also besitzt er nun einen Kubikmeter 'Von Damals' für den Flohmakt.

Ich lese die Witze von damals: Komische Leute gibt's. Bestellen einen her um die Klingel zu reparieren, und dann macht keiner auf. oder: Nun habe ich Dich schon zehnmal gebeten, mir das geborgte Geld zurückzugeben. - Na und? Wie oft habe ich denn bitten müssen, bis Du es mir geliehen hast?

Ich lache nostalgisch verklärt und bin für einen kleinen Moment fast wieder unschuldig. (Aber nur fast)

Jetzt hast du mich über vierzig Jahre zurück katapultiert, Karle.
Ich seh mich wieder in einem Mosaik Heftchen versinken: Die Digedagd.
Die Helden hießen Dig, Dag und Digedag. (Von Hannes Hegen).
Und ich habe auch gesammelt, getauscht und gehandelt.
Mensch, Karle, ich glaube wir waren glücklich damals.
Danke für die Erinnerungen, die jetzt auftauchen...

Jonny, gerade auf Zeitreise

Schundromane sind die Romane mit „Kommissar X“ und die Mami- und Arzt-Romane für die unbefriedigte Hausfrau.
Psychologen meinen, dass Comics sogar die sprachliche Entwicklung der Kinder fördern, trotz „Har, har“ und derlei Ausrufe.
Ich lese immer noch gerne Comics, Von Asterix über Sigurt und Zorro. Nur die heutigen mag ich nicht so sehr, die sind irgendwie nicht mehr lustig.
Rene Goscinny hatte einen wunderbaren Humor, ich habe oft schallend lachen müssen.
Und deine beiden Spruchbeispiele sind doch ganz amüsant.
Dankeschön für diesen nostalgischen Beitrag, Karl Ludwig.
Und pass bloß auf dein Paawort auf! Beim nächsten Mal muss entweder der Karl oder der Ludwig dran glauben.

Sirius