Zu schade für den Winter? Ach, woher!
Hab Dank, für deine lieben Worte, Sirius!
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Winter?
Schneeglöckchen läuten
es fehlt der Schnee
Osterglocken häuten
sich in der Näh
der Krokus wills wissen
versucht sein Glück
eh wir ihn vermisssen
kehrt er zurück.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Erster Februar
Was von einem Winternachmittag bleibt:
die spiegelnde Nässe auf den Straßenbahnschienen
blaue Kacheln in einem offenstehenden Haus
in dem pfeifende Arbeiter Wände einreißen
eine Wolke aus Staub über den Gehweg gefegt
eine Fuhre Schutt
Ich fotokopiere fremde Gedichte
jetzt sind sie mein bewegliches Eigentum.
Was auch bleibt: die Zeit sitzt im Nacken
und wärmt die Schultern unverhofft.
Ein rosiges Licht über den Bankentürmen
und Spatzen schwätzen an den Pfützen.
Genügt, was nicht genügt, was bleibt?
Ursula Krechel
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Februar
O wär im Februar doch auch,
Wie's andrer Orten ist der Brauch,
Bei uns die Narrheit zünftig!
Denn wer, so lang das Jahr sich mißt,
Nicht einmal herzlich närrisch ist,
Wie wäre der zu andrer Frist
Wohl jemals ganz vernünftig.
Theodor Storm
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Winterschlaf
Indem man sich nunmehr zum Winter wendet,
Hat es der Dichter schwer,
Der Sommer ist geendet,
Und eine Blume wächst nicht mehr.
Was soll man da besingen?
Die meisten Requisiten sind vereist.
Man muss schon in die eigene Seele dringen
Jedoch, da haperts meist.
Man sitzt besorgt auf seinem Hintern,
Man sinnt und sitzt sich eine Hose durch,
Da hilft das eben nichts, da muss man eben überwintern
Wie Frosch und Lurch.
Klabund
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Tätiger Winter
Schnee
tut einen Reim lang
weh.
Vorher fiel er
zur rechten Zeit.
Die Landschaft wird danach
sanft wie ein Volkslied.
Im ungeschiedenen Weiß
ziehen Schneemänner
für den Winter zu Felde.
Der zerbricht hinterm Wald
das Eis der Flüsse
mit eigenen Händen,
um aus ihm für ein Märchen
den Glasberg zu bauen.
Karl Krolow
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Februarabend
Bläulich dämmert am Hügel hinab zum See
Matten Schimmers im Schmelzen der weiche Schnee.
In den Nebeln gestaltlos wie bleiche Träume
Schwimmen vielästige Kronen erstorbener Bäume.
Aber durchs Dorf, durch alle schlummernden Gassen
Wandelt der Nachtwind, schlendert lau und gelassen,
Rastet am Zaun und lässt in den dunklen Gärten
Und in den Träumen der Jugend Frühling werden.
Hermann Hesse
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Schnee essen
Schmeckt nach nichts,
schmeckt wie das Leben,
wenn man zu müd ist,
um Dank zu sagen –
hat zum Nachgeschmack die Erinnerung,
dass er anders schmeckte zur Zeit
der blauen Wälder,
Sternschnuppenbrücken.
Geheimes Weiß
mit dem Wasserzeichen
der unerhörten Erwartung.
Die zusammen essen,
kommunizieren.
Speise uns, Liebe,
mit Schnee.
Erika Burkart
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
bald schon
bald schon
zieht der winter
seinen mantel aus
in kahler birke
baut die elster
ihr nest
bald schon
ziehe ich
seinen mantel an
weißes haar
gibt der jugend
den rest
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Bald schon, Lotte, zum Wochenende..
Und wunderbare Zeilen wieder, du hast immer Tiefe in deinen Texten!
Sirius
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
wintertag
enges licht reicht
die schatten weiter
durch vereiste alleen.
im niedrigen winkel
die dächer abtastend
und halbreste schnee.
im kanal schlafen
enten im fettgefieder
gott wie, warum.
Philipp Weber
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Hoffen wir mal, Sirius, dass er seinen Mantel aus- und der Frühling nicht die Regenjacke anzieht.
Lieben Dank dir!
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Ich eröffne mal den Winter hier, der offiziell ja erst am Donnerstag beginnt.
Stille Winterstraße
Es heben sich vernebelt braun
Die Berge aus dem klaren Weiß,
Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun,
Steht eine Stange wie ein Steiß.
Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf,
Wie ihn kein Maler malen darf,
Wenn er's nicht etwas kann.
Ich stapfe einsam durch den Schnee.
Vielleicht steht links im Busch ein Reh
Und denkt: Dort geht ein Mann.
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |