Im September schwinden die Lieder

Kein Laut dringt heut aus der Küche.
Kein Mariechen, das weinend im Garten sitzt.
Nur kohlbekannte Gerüche,
und Mutter, die über dem Eisen schwitzt.

Es wird, mein Sohn, wohl die Schwermut sein,
die mich im September befällt.
Ich fürchte die Zeit ohne Sonnenschein
und den Frost, der gefangen hält.

Im September, da schwinden die Lieder.
Mariechen weint nicht mehr im Garten.
Im Frühling kehren die Lieder wieder,
drum kann ich den Lenz kaum erwarten.

Das ist aber schön, Scrabblix. Ein Gedicht über das ewige Grau in unserem Lande und seinen Folgen. Ich freue mich auch schon jetzt wieder auf den Lenz!
Und Mariechen konnte ich mir lebhaft vorstellen.

Liebe Grüße

Frollein a.

Liebe Lotte,

auch wenn ich den Sonnenschein heute genießen konnte, so kann ich das Bangen deines LI sehr gut nachempfinden.

Lieben Gruß

Leo

Das ist herzallerliebst, Lotte! Das sprüht vor Leben! Die guten Gedichte sind die, die den Kern umschließen und ihn dadurch sichtbar machen. Deins gehört dazu.

Jörn

Das ist auch in seiner Schwermut und Traurigkeit, in seiner Sehnsucht nach dem Frühling wunderschön geschrieben, der Bezug auf das bekannte "Mariechen-Lied" ist hierbei sehr gelungen.
Ein feines Leseerlebnis, Lotte!

Sirius

So sehr habe ich mit diesen Zeilen gehadert. Vaters Erzählung über meine Oma wollte sich einfach nicht in Worte fassen lassen. Um so mehr freuen mich eure Kommentare, ihr Lieben!

Ganz herzlichen Dank an euch!

Liebe Lottegrüße

Dadurch, dass Sirius auch ältere Gedichte immer wieder in diese Kästen da oben stellt, kommen auch wieder echte Perlen ans Tageslicht, wie dieses Sommer-Abschiedsgedicht von Lotte, das ich genauso anrührend finde wie vor drei Jahren. Besonders hat es mir der erste Vers angetan... das ist so... erdverbunden. Toll!

Jörn

Das Lob gebührt nicht mir, denn seit einiger Zeit nimmt mir Lotte die Bestückung der Boxen ab, weil sie auch sehr zeitaufwändig ist.
Und sie findet immer wunderbare Sachen!

Sirius

Oh. Dann also: Vielen Dank, LOTTE!!!

Jörn

Da nich für, Jörn. Ich danke dir!

Zitat von scrabblix im Beitrag #1

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Im September schwinden die Lieder

Kein Laut dringt heut aus der Küche.
Kein Mariechen, das weinend im Garten sitzt.
Nur kohlbekannte Gerüche,
und Mutter, die über dem Eisen schwitzt.

Es wird, mein Sohn, wohl die Schwermut sein,
die mich im September befällt.
Ich fürchte die Zeit ohne Sonnenschein
und den Frost, der gefangen hält.

Im September, da schwinden die Lieder.
Mariechen weint nicht mehr im Garten.
Im Frühling kehren die Lieder wieder,
drum kann ich den Lenz kaum erwarten.

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Es gibt Dinge, die sich - selbst wenn sie sich Jahr für Jahr wiederholen - immer wieder aufs Neue in die Seele schreiben.
So wie dein schönes Septembergedicht, liebe Lotte.
Der zweite Vers ist mein Favorit.
Toll.

Liebe Grüße in deinen Abend
Jonny

Dass euch meine Zeilen noch immer anrühren können, ist mir eine Freude.

Habt Dank, Jungs!

Liebe Lottegrüße