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RE: Aber siescher.

#1 von Karl Ludwig , 22.11.2017 11:05

Du hast es gut ...

… so lautet ein ständig wiederkehrendes Fehlurteil meiner Bekannten. „Du lebst Deinen Wuppdich aus, echter Blues ist das ja wohl kaum, gehst ab und an Geld für Luxus verdienen, entziehst Dich aller Verantwortung, hast mit fast allen Tanten in der Gegend Honga-Honga ...“ An dieser Stelle schneide ich meistens ein diskretes Gesicht und rege mich künstlich auf:

„Klar, nachdem mein Kammerdiener all diese lästigen Literatur-Groupies entsorgt hat, pflege ich ein frugal- aber erlesenes Frühstück zu mir zu nehmen, unternehme einen ausgedehnten Lustwandel auf meinen ausgedehnten Ländereien, erforsche meine innersten Sehnsüchte nach humorgeschwängerten Wahrheiten, empfange Inspiration aus dem Herzen des Seins, sitze Punkt 12.00 Uhr am Rechner und hacke nobelpreisverdächtige Sätze in die Tastatur. Ekstase pur! Ist es noch Genie oder doch schon Wahnsinn? Um Punkt 12.10 Uhr habe ich aber genug für die Rettung der Zivilisation getan, verzeihe mir die ein- oder andere Schrulle, als stadtbekannter Exzentriker darf ich das, und gönne mir ein Hasch/Opiumpfeifchen nebst einer Flasche sauteuren Sekt, – eine ganze Kiste hatten mir Mitglieder vom PENer-Vereins geschenkt, mit der Bitte, ihnen auch eine Chance zu lassen und erst nach meinem Tod diese Perlen der Deutschen Dichtkunst zu veröffentlichen. Kein Problem! Rowolt hatte mir schon vorab (Sag ich nicht, schließlich könnte auch der zuständige Finanzbeamter das hier lesen) geboten, für posthume Vermarktung.“

Haben diese blinden Kritiker MeinerEinerAllerhöchstDaselbst im langweiligen sozialen Umfeld alle eine Ahnung. Pfrrrrrr!

Die Wahrheit ist, wie üblich, völlig banal: All meine Anstrengungen, mich zu entlasten, um meiner Fantasie die optimale Betriebstemperatur zu ermöglichen, laufen fast immer ins Leere.

Sobald ich mich an den Rechner setze, muss ich entweder aufs Klo, die Nase putzen, oder der Gott des defekten Betriebssystems hatte mal wieder einen Schluckauf. Ich komme zu nichts, weil mich ständig etwas hindert. Nein, das Telefon ist es ausnahmsweise nicht, dieses liegt abgeschaltet in einer Schublade (Auch einer der Punkte, die man mir vorwurfsvoll entgegenhält, weil sich das sonst keiner leisten könnte). Nun klemmt das rechte Augenlid, als ob mir eine Wimper unter die Klappe geraten wäre. Es brennt unangenehm beim Zwinkern, muss am Besten gleich ausgewaschen werden. Vielleicht ist es auch nur ein Salzkorn aus getrocknetem Tränensekret, was weiß ich. Dabei reißt ein Fingernagel und muss glatt geschliffen werden.

Und so geht es durchgängig. Wie gut, dass ich ein Spracherkennungsprogramm verwende. Nur alle Flüche muss ich hinterher von Hand löschen denn 'verflixt' zu schimpfen ist mir zu altmütterlich, was ich nun aber de facto nicht bin, also wirklich, ich bitte Euch, wobei StinkeSchweineScheißArschlochDuDaOben noch das Harmloseste ist, wenn mal wieder die Tücke des Objektes zuschlägt und mir (Nur so als Beispiel) heißer Kaffee über die Tastatur läuft. Und natürlich hat meine Blase gehässig abgewartet, bis ich mit der Aufwische HALB fertig bin, um dann sofortigsten dringenden Harndrang anzumelden, falls ich nicht auch noch 'Hose wechseln und Waschmaschine anschmeißen' auf die Prioritätenliste setzen will. Ich greife mir ein dreckiges Handtuch um mir notdürftig die Finger zu trocknen, während ich dabei von einem Bein auf's andere hüpfe, jetzt fehlt nur noch, dass ich mich im Reißverschluss verklemme - bei dieser Vorstellung reißt mir vor Schreck der Gürtel.

Inzwischen hat der Rechner allerdings seinen Geist schon wieder aufgegeben. Ich hatte letztens das Netzteil ausgetauscht, es war einfach explodiert, leider ein schwächeres genommen und nun muss ich jeden Morgen den Ventilator von Hand anstubsen, sonst überhitzt der komplette Quatsch, und natürlich brüllen sämtliche Updater erst mal präventiv los, in putativer Notwehr sozusagen. Das dauert dann. Also auf zum Discounter und Einkaufen. Unterwegs muss ich natürlich immer dann für kleine Jungs gehen sollen, wenn es gerade wirklich nicht geht. Sobald ich dann, hüpfend wie ein Pennäler, irgendwo an einer uneinsichtigen Stelle vorbeikomme, wo es ginge, ist es plötzlich nicht mehr dringend nötig. Nee, das spart sich meine Blase auf, bis ich an der Kasse stehe und komische Verrenkungen mache.

Das wollte ich Euch nur mal, völlig aggressionsfrei und unprovokativ entgegenschleudern, ihr alle, die ihr annehmt, ich hätte es gut.

Oh, Sorry. Muss aufhören. Muss mir noch eine Antipilzsalbe unter die Achseln schmieren. Und es juckt am Rücken, dort wo ich nicht rankomme und mein Rückenkratzer, eine ausgediente Schaumkelle, ist auf Trebe, fragt nicht nach Sonnenschein.

Mundgeschrieb'ne Literatur?
Ja, das kann er (fast)! Halt nur:

Klar ist, wie aus klarem Glase;
Schuld daran hat wohl die Blase.


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RE: Aber siescher.

#2 von Sirius , 22.11.2017 22:09

Ja, Karl Ludwig, ich fühle mit dir, trifft uns doch alle die Tücke des Alltags. Mit der Blase geht es mir ähnlich wie dir, die entzieht sich meiner Befehlsgewalt.
Für den Rücken tut es übrigens auch ein Schuhanzieher. Von den Alltagsproblemen, die du schilderst, bin ich oft enorm genervt, weil ein Unglück das nächste nach sich zieht.
Aber viel wichtiger ist: Was ist eigentlich Honga-Honga? Etwas das Gleiche wie Gutschi-Gutschi?
Und schadenfroh kann ich wirklich nicht sein, weil es mir meistens genauso geht, aber deine feine Geschichte regt doch zum Schmunzeln an. Danke dafür.

Sirius


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RE: Aber siescher.

#3 von Karl Ludwig , 23.11.2017 05:27

Ich hatte ja schon immer eine schwache Blase. Aber was sie nun treibt finde ich voll übertrieben.

Jetzt verstehe ich auch, warum die Altherrenstammtische in den bürgerlichen Kneipen immer in der Nähe von den Toiletten stehen.

Es ist einfach nur lästig und total unerotisch.

Honga-Honga = Tricki-Tracki


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RE: Aber siescher.

#4 von Sirius , 23.11.2017 11:42

Tricki-Tracki ließ mir nun keine Ruhe, also habe ich gegoogelt, man muss ja auf dem Laufenden bleiben. Und was soll ich dir sagen: Tricki-Tracki ist eine Bezeichnung für Sex!
Echt jetzt! Ich dachte erst, irgendwas mit Enten, was ich mal wieder nicht mitbekommen habe, aber nein, es ist gemeint:

• Blümchensex
• Fleischtanz
• Knick Knack
• Knutsch- und Knettag
• Loch ist Loch
• Matratzenball
• Teufelsdreier
• schliessen

http://www.sprachnudel.de/woerterbuch/tricki+tracki

Steht da so. Der „Teufelsdreier“ ist mir bekannt: Zwei machen Sex und ich bin nicht dabei.
Bei den anderen Sachen muss ich mal kama fragen, ich glaube, die kennt sich aus mit heiklen Themen.
Gut, das haben wir geklärt. Jetzt musst du mir nur noch verraten, wie man ein diskretes Gesicht macht.

Sirius


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RE: Aber siescher.

#5 von Karl Ludwig , 23.11.2017 13:06

Ein diskretes Gesicht entsteht bei uns Menschen automatisch, vorausgesetzt sie sind, so wie ich, total positiv sozialisiert, wenn zum Beispiel jemand ein Zimmer betritt bei wo zwei Menschen wahlweise Honga-Honga, Tricki-Tracki oder so mit einander spielen, und Sirius ist nicht beteiligt, wobei mir erst dank 'Fragen Sie Dr. Sirius' klar wurde, dass damit Sex gemeint ist, ich dachte immer an Fang-den-Hut, aber egal, man lernt ja nie aus, jedenfalls ich nicht.

Knick-Knack ist auch so ein Schweinskram? Nicht ausländische Baumsprache? Weil ich kenne nur Knig-Knag, aber da könnte der von uns allen verehrte C. Morgenstern sich auch verhört haben.

Die zwei Wurzeln

Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.

Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.

Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
Das ist genug für einen Tag.


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Berlin, Brandenburger Tor um Mitternacht
Ho-Ho-Ho. (In einem drohendem Tonfall)

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