Die Tafeln
Leo Fischer über das Resteverteilen als immanenter Bestandteil des Hartz-IV-Systems
Zitat aus dem Artikel in neues deutschland:
...Wer immer noch das Bild von den Tafeln als freundliche Suppenküchen hat, sollte die Bücher von Kathrin Hartmann lesen. Wie da die »Helfer«, sich selbst als weiße Ritter imaginierend, ihre »Kunden« schikanieren, bevormunden, lächerlich machen, es ist schier ein Graus. Wer auf verfaultes Gemüse hinweist, gilt als undankbar; wer die geringe Auswahl beklagt, als gierig. Demütig, gehorsam und unterwürfig haben die »Kunden« zu sein. Ansprüche und Standards dürfen sie nicht haben, denn die »Helfer« machen das ja in ihrer Freizeit. Und in Not ist sowieso niemand in Deutschland, es gibt ja die Grundsicherung; was beschwert ihr euch also? Man zahlt bei den Tafeln nicht mit Geld, man zahlt mit seiner Würde.
Auch deswegen sind die Tafeln Teil des Systems Hartz IV: Wenn du hier angekommen bist, dann bist du nichts mehr: kein Bürger, kein Mensch, kein Träger von Rechten. Von deiner Persönlichkeit bleibt nichts übrig; jeder Bissen, den du isst, ist eine Gnade von oben. Und sie kann dir jederzeit weggenommen werden...
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https://www.neues-deutschland.de/artikel...die-tafeln.html
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