Schriftsteller gegen Rechtsruck: Der Sauerstoff wird knapp
Seit Uwe Tellkamps AfD-nahen Äußerungen setzt sich die Literaturszene verstärkt mit rechten Gedanken auseinander - ein Kollektiv will Strategien gegen rechts entwickeln. Kann man von den Schriftstellern etwas lernen?
Langsam werde ich ungeduldig. Wir sitzen schon seit vier Stunden in einem Stuhlkreis und diskutieren über die Rettung der Demokratie. Aber eine Lösung ist nicht mal annähernd in Sicht - dabei sind hier 20 schlaue Köpfe versammelt; Schriftsteller, Theatermacher, Literaturinteressierte, Künstler. Das Autorenkollektiv "Nazis und Goldmund" hat zur Konferenz nach Berlin eingeladen. Das Ziel der Tagung: Gegenstandpunkte zu nationalistischen und neonazistischen Tendenzen in der Öffentlichkeit zu entwickeln.
In dem Raum mit dem Stuhlkreis findet das Panel "Die Rolle von Kunst, Kultur und Medien in Neoliberalismus und Postdemokratie" statt. Gerade geht es darum, was die Rolle von jemandem, der als Künstler spricht, von der Rolle desjenigen, der als Linker oder als Aktivist spricht, unterscheidet.
Aber niemand antwortet. Alle stellen nur weitere Fragen. Eine Frau mit pinkfarbenem Oberteil will wissen, was eigentlich aus den konservativen Intellektuellen geworden ist. Der Autor und Philosoph Reinhard Olschanksi fragt, ob wir einen linken Populismus brauchen, empfiehlt dann aber, lieber Marx zu lesen.
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http://www.spiegel.de/kultur/literatur/l...-a-1213511.html
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