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RE: Lasst dicke Männer um mich sein.

#1 von Karl Ludwig , 19.06.2018 08:45

Jetzt aber mal etwas für die Allgemeinbildung: So sprach einst Caesar bei Shakespeare. Und außerdem sollten seiner Meinung nach all diese wohlbeleibten Typen Glatzen tragen und auch nachts gut schlafen.

Ja? … Aber warum nur?

Na, Gaius Cassius Longinus war ziemlich dünn und trieb es deswegen ziemlich dicke. Wir wissen ja, wie es weiter und zu Ende ging: Iden des März, Kampf gegen das Triumvirat, und Selbstmord. Das ist ganz banales Allgemeinwissen. Doch weil ich nicht so ganz allgemein banal bin, weiß ich es nur dank Recherche.

Ich finde dicke Männer nicht gemütlich. Sie mögen sich selber oft nicht und lassen ihre Mitmenschen darunter leiden. Das kommt vom Saufen und vom Schweinefleisch. Und die mageren Typen sind auch nicht alle ungemütlich. Ich zum Beispiel bin unglaublich nett, obwohl ich kaum Bauch trage.

Schlimmer kann es doch gar nicht kommen? Oh doch!

Seit dem Pleistozän hatte nie jemand mehr nach dicken Frauen verlangt. Doch diese optischen Umweltemissionen haben sich alle, mit mir als Mittelpunkt, hier in der Gegend versammelt. Man fragt sich unwillkürlich: Wie kommen die überhaupt auf die Klobrille und haut sich anschließend sofort Einen vor die Mentalität. Besser ist es doch wirklich, darüber keine Spekulationen anzustellen.

Und die pflanzen sich tatsächlich fort. Auch hier sollte man nicht nach dem technischen 'Wie' fragen. Schieben einen Kinderwagen als Rollatorersatz, und mit schlachtreifer Brut im Doppelpack vor sich her. Ehrlich, da bekomme ich mehr Angst um die Zukunft, als wegen den vielen ausländischen Bajuwaren in Deutschland und dem Weltfrieden unter Kim und Trump. Von Atombomben, Umweltzerstörung und so weiter ganz zu schweigen.

Nein, es mögen keine dicken Männer, Frauen oder Kinder um mich sein! Nein! Nicht! Nie! Nö!

Anzumerken wäre noch eine Erinnerung: Meine Tochter meinte als Heranwachsende einmal: „Vater, immer wenn Mama und du längere Zeit gut miteinander klar kommen, nimmst du zu. Bei Streit wirst du dünner.“

Tatsächlich war ich einst manchmal etwas dicker: 90 Kg. bei 1,81: Familienleben schlägt auf die Ernährung. Und nicht nur da rauf!

Und nun komme ich zum schwierigsten Teil der Geschichte. Der Pointe:

Deswegen frage ich mich natürlich, wie wohl der Mann von solch einem überfütterten Nilpferd in Stretch-Jeans aussehen mag.

Nein, isses nicht.

Deswegen frage ich mich natürlich, warum ich mich überhaupt was frage.

Na gut. Ist zwar etwas lahm, aber brauchbar für ein Publikum ohne weitere Ansprüche, denen zu genügen ich sowieso nicht für meine Lebensaufgabe halten würde.


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RE: Lasst dicke Männer um mich sein.

#2 von Sirius , 19.06.2018 20:42

Das ist ein ganz heißés und sensibles Thema, weil keiner gerne darüber spricht, aber der größte Teil der Bevölkerung darunter „leidet“. Die Menschen haben halt einen schweren Knochenbau, sie gehen veranlagt auseinander, das Alter, der Kuchen und keine Bewegung.
Dennoch haben viele schlanken Männer eine korpulente Frau und viele dicken Männer eine schlanke Frau, weil es halt die wahre Liebe ist und einer von beiden auch Geld hat.

Ich finde das alles nicht schlimm, nur dieses überaus ausgeprägte Interesse, seine Umwelt an den eigenen Pfunden optisch teilhaben zu lassen, irritiert mich etwas.
Und wenn dann noch eine Tante im Bus vor sich hinmüffelt und gegen die Dame im Kopftuch stänkert, dann ist wohl auch das Hirn auseinandergegangen.

Bei den Herren ist es nicht anders, nur erwarten die eine stillschweigende Akzeptanz ihrer Leibesfülle, die demonstriert ja auch einen Wohlstand, selbst wenn der nur vom Dosenbier vom Aldi herrührt.
Betroffen macht mich, dass diese Menschen zudem, wie auch die anderen, durchaus ihre Maßstäbe für das Äußere haben: So mögen sie schwarze Haut und schwarze Oberlippenbärte nicht gerne oder gar lange Gewänder und Kopftücher.
Ich persönlich finde ein Kopftuch dezenter als eine Leggins, in der sich ein Nilpferd verstecken kann.

Natürlich muss sich jeder erstmal an seine eigene zweifelhafte Nase fassen. Ich persönlich wurde neulich erst gefragt, ob ich keinen Spiegel zuhause habe, als ich etwas lästerhaft war, eine der wenigen Freuden, die mir noch geblieben sind.
Und auch als Klassensprecher deines Publikums ohne weitere Ansprüche auf Genügsamkeit muss ich zur Beachtunng der Ausgewogenheit darauf hinweisen, dass auch du kein Adonis bist. Du brauchst halt keinen dicken Bauch, du bist halt frech.
Frauen nehmen aber auch beides.

Sirius


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