In seinen jungen Jahren schrieb Marcel Proust Gedichte. Zum Glück liess er es später bleiben
Erstmals sind auf Deutsch über hundert Gedichte von Marcel Proust erschienen. Die Verse wären entbehrlich, nicht aber der grossartige Bildteil dieser schönen Ausgabe.
In seinen frühen Jahren veröffentlicht Proust feinsinnige Betrachtungen über Liebesschmerz und Landpartien, Eifersucht und melancholische Melodien, Vergänglichkeit und Dichterträume. Ihr schwermütig angehauchter, zuweilen auch altkluger Ton erweckt den Eindruck, als habe den jungen Schriftsteller die Last des Lebens bereits niedergedrückt. Seine Sprache wirkt ein wenig parfümiert und ist nicht frei von jenem Snobismus, dessen Hohlheit sie brandmarkt.
Proust stellt seinen Texten Verse von Baudelaire voran, die an die Vergänglichkeit des Fleisches und das Unwiederbringliche allen Lebens erinnern. Überhaupt spielt Baudelaire für Proust eine kaum zu überschätzende Rolle, schliesslich widmet er ihm ganze Aufsätze und rühmt ihn als einen Dichter, der betörende Analogien zwischen weit entfernten Dingen herstellt.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/in-seinen-...iben-ld.1407892
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