Ja – nein – ein bisschen: Der Nebel um die Vorgänge bei der Schwedischen Akademie lichtet sich
In Stockholm herrscht Sturm im Wasserglas. Zunächst war die Rede davon, dass drei aus der Schwedischen Akademie ausgetretene Mitglieder ihre Arbeit wieder aufnehmen würden. Dann dementierten zwei von ihnen die Meldung. Nun klären sich allmählich die Missverständnisse.
Am Donnerstagabend meldete die schwedische Tageszeitung «Svenska Dagbladet», dass Sara Danius, Peter Englund und Kjell Espmark, die vor einigen Monaten nach einem Sex- und Korruptionsskandal die Akademie im Zorn verliessen, zumindest vorläufig auf ihre Posten zurückkehren würden. «Wir sind bereit, auszuhelfen», beteuerte Espmark, auf den sich die Zeitung berief. Noch vor kurzem hatten die drei eine Rückkehr vom Rücktritt Horace Engdahls abhängig gemacht. Doch Engdahl bleibt. Er ist mit dem Fotografen und Kulturunternehmer Jean-Claude Arnault befreundet, dem sexuelle Belästigung von Mitgliedern, Töchtern und Ehefrauen von Mitgliedern sowie Kanzleipersonal der Akademie vorgeworfen wird.
Engdahl hat Arnault stets gedeckt. Noch vor zwei Jahren rühmte er ihn gegenüber «Dagens Nyheter» als «Vorbild in Sachen Lebensstil». Jungen Männern empfahl er, ihm nachzueifern. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft gegen Arnault Anklage wegen Vergewaltigung in zwei Fällen erhoben. Der Prozess ist auf September anberaumt. Engdahl geht also als vorläufiger Sieger aus dem Streit hervor. Espmark erklärte dann im Fernsehen, er bedaure, dass Engdahl nicht zurückgetreten sei, doch gewichteten die drei Rückkehrer die Rücksicht auf die Akademie und deren Fortbestand höher als persönliche Querelen.
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