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RE: Die Monotonie der Anmaßungen

#1 von Sirius , 24.01.2019 19:32

Die Monotonie der Anmaßungen

Lina Wolff seziert die Sprache von Männern und Frauen.
Von Corinne Orlowski
Wenn man auf der Suche nach dem oder der Richtigen ist, will man auf jemanden stoßen, der einem Verständnis entgegenbringt, der einen nicht verändern will, mit dem man die gleiche Sprache spricht. Doch die Realität sieht oft anders aus: Streit, Untreue, Langeweile, irgendwann Ekel, dann Gleichgültigkeit. Der neue Roman der schwedischen Autorin Lina Wolff erkundet, warum.

Auf einem Dating-Portal will Ellinor den Richtigen finden. Sie kommt aus einem Dorf in Südschweden, ist nicht besonders gebildet, etwas unansehnlich, aber clever, und sie hat gelernt, wie man sich prügelt. Männer hat sie nie in ihr Leben gelassen, bis die Kontaktanzeige sie zu Calisto führt, einem fettleibigen, ichbezogenen Literaturkritiker mit Hang zur Gewalt und einem malerischen Haus am Meer bei Stockholm. Er hat die Richtige eigentlich schon gefunden, für die er seine Frau einst betrog, doch die Geliebte ist bei einem Autounfall gestorben. Ob ihm das Manuskript des von ihm verehrten Schriftstellers Max Lamas darüber hinweghelfen könnte, dessen einziges Exemplar er besitzt?

Ellinor liest eigentlich keine Bücher und weiß darum nicht, welche Macht es ihr über Calisto verleiht, als sie es in den Händen hält. Denn obwohl Calisto sie erniedrigt, gar die Beherrschung verliert, bis Blut fließt, bleibt sie bei ihm. Aus ihrem Ekel vor ihm wächst mit der Zeit Faszination. Ellinor will herausfinden, wer dieser abgründige Mensch wirklich ist und warum er so an dem Manuskript hängt. "Der männliche Wahnsinn", liest sie da, "ist fast immer auf Demenz oder Genialität zurückzuführen. Zudem weist er Spuren einer Anmaßung auf, die oftmals in Eitelkeit gründet und zur Monotonie neigt. Der weibliche Wahnsinn funktioniert anders. Er ist vielfältig und scheint unterschiedlichste Gestalten annehmen zu können."

Weiterlesen:

https://www.sueddeutsche.de/kultur/lina-...nsion-1.4300253


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Sirius
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