Julia Phillips: Cascadia
Man lebt so vor sich hin - und dann taucht plötzlich ein Bär auf und verändert alles. Kurz runtergebrochen ist das die Prämisse des jetzt erscheinenden Romans "Cascadia" der Amerikanerin Julia Phillips.
von Danny Marques Marçalo
Dann blickte Sam aus dem Fenster, und da war ein Bär. Er hockte vor der Haustür, direkt vor dem Gehweg, und hatte den Blick abgewandt. Sein Rumpf war riesig, das Fell dicht, goldblond, braun und schwarz. (…) Jetzt drehte er sich um und die Schwestern schreckten vor dem Fenster zurück. Aber er war friedlich. (…) Ist das ein Traum?, flüsterte Elena.
Es ist kein Traum. Tatsächlich nähert sich ein Bär immer wieder dem Haus, in dem die Schwestern Sam und Elena, gemeinsam mit ihrer pflegebedürftigen Mutter leben. Und zwar auf einer Insel vor der Küste des Bundesstaates Washington im äußersten Nordwesten der USA. Fast Kanada. Es ist kein einfaches Leben, die Krankheit der Mutter bestimmt alles, Sam und Elena müssen fast ununterbrochen in schlecht bezahlten Jobs arbeiten.
Der Roman schildert diese triste Situation vor allem aus Sams Perspektive. Es ist grau und fühlt sich beim Lesen ähnlich nasskalt an, wie es sich im Pacific Northwest, wie die Region genannt wird, oft anfühlt. Der Bär schreckt die Monotonie auf. Vor allem Elena fühlt sich seltsam angezogen vom Tier, was Sam verärgert:
"Es war krass", sagte Elena. "Ich war am Fenster und er war direkt vor mir (…)" Sam war schleierhaft, wie ihre Schwester ans Fenster hatte gehen könnten. (…) "Du warst am Fenster?", fragte sie. Elena nickte vor lauter…war das etwas Begeisterung? Elenas Euphorie war mehr als verstörend. (…) "Hattest du keine Angst?" - "Mein Gott! Na klar hatte ich Angst."
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