Die Nacht
Und wieder geht die dunkelblaue Frau,
die blasse Schwester der Betrunkenen und Dichter,
durch die verstummten, nebeligen Straßen.
Es schwankt im Schlendrian das Nachtgelichter:
Die Mädchen, die für Stunden heilig sind,
glühn sündhaft aus dem Häuserschatten,
bis sie der kühle Morgenwind verscheucht.
Laternen fühlen sich von den Bezechten
verzweifelt und berauscht umarmt -
der Dichter aber flüstert seinen großen Monolog:
Nimm, dunkelblaue Frau, die ohne Ruhe sind,
in deinen gnadenreichen Schoß!
Wolfgang Borchert
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