Bayer vor Gericht
Die Zahl der Glyphosat-Klagen gegen den deutschen Bayer-Konzern in den USA nimmt weiter zu und ist jetzt auf 11.200 gestiegen. Das ist kurz nach dem Beginn eines wichtigen Prozesses am Montag vor einem Bundesgericht in Kalifornien bekannt geworden, den ein an Lymphdrüsenkrebs erkrankter Mann gegen Bayer angestrengt hat. Bayer hatte zuvor den ursprünglichen Glyphosat-Hersteller, den US-Konzern Monsanto, gekauft - in der größten Auslandsübernahme der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Monsanto sollte als weltgrößter Saatguthersteller dazu beitragen, die Führungsstellung von Bayer auf dem Agrarchemiemarkt zu zementieren. Zunächst hat er dem deutschen Unternehmen allerdings eine Prozesswelle eingebracht, die bedrohliche Ausmaße annimmt: In einem ersten Verfahren war der Konzern zur Zahlung von 79 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Bayer-Chef Werner Baumann verweigert sich einem etwaigen außergerichtlichen Vergleich. In der Wirtschaftspresse heißt es, Monsanto-Vertreter hätten Glyphosat zum Beweis von dessen Ungefährlichkeit einst sogar getrunken.
11.200 Klagen
Der deutsche Chemiekonzern Bayer gerät in den Vereinigten Staaten zunehmend unter Druck. In einem vielbeachteten Rechtsstreit, der als Musterfall wegweisend ist für weitere Massenklagen gegen den Konzern, soll die Verantwortung der US-Tochterfirma Monsanto für Tausende von Krebserkrankungen in den USA ermittelt werden.[1] In dem Prozess vor einem Bundesgericht in Kalifornien geht es konkret darum, ob das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, das Monsanto in den USA vertreibt, die unheilbare Erkrankung des Klägers verursacht hat. Das umstrittene Herbizid Roundup soll demnach für die Erkrankung des Mannes an Lymphdrüsenkrebs verantwortlich sein. Monsanto ist zudem anklagt, die Gefahren des Produkts bewusst vertuscht zu haben. Insgesamt sieht sich Bayer in den Vereinigten Staaten inzwischen mit rund 11.200 ähnlichen Klagen konfrontiert - fast 2.000 mehr als zuletzt bekannt. Das aktuelle Verfahren wird in zwei Phasen ablaufen. Zunächst soll geklärt werden, ob Glyphosat krebserregend ist. Sollte diese Einschätzung, die etwa Studien der Internationalen Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (IARC) stützen, vor Gericht Bestand haben, wird es in einer zweiten Prozessphase darum gehen, ob Monsanto seine Kunden über die Risiken von Roundup getäuscht hat. Die Zweiteilung des Verfahrens gilt als ein Erfolg für Bayer: Der Konzern gewinnt dadurch Zeit.
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https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/7873/
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