Bayer in der Bredouille
Bayer droht neben den Glyphosat-Prozessen eine weitere Prozesswelle mit potenziell milliardenschweren Strafzahlungen.
Dem deutschen Chemiekonzern Bayer droht mitten in den US-Prozessen um das mutmaßlich krebserregende Pestizid Glyphosat eine weitere milliardenschwere Klagewelle. Ursache sind gravierende Schäden, die laut einem aktuellen Urteil eines US-Gerichts durch das Unkrautvernichtungsmittel Dicamba verursacht werden. Dicamba ist von dem von Bayer übernommenen US-Konzern Monsanto entwickelt worden. Es richtet offenbar schwere Schäden jenseits der Felder, auf denen es genutzt wird, an. Einem US-Farmer ist jetzt eine Entschädigung von 265 Millionen US-Dollar zugesprochen worden; diverse weitere Klagen sind anhängig. Dabei kämpft Bayer noch mit einer Klagewelle wegen Gesundheitsschäden durch Glyphosat, die mittlerweile auf rund 48.600 Fälle angeschwollen ist. In drei Prozessen ist der Konzern bereits zu millionenschweren Strafzahlungen verurteilt worden. Ungeachtet der unlängst bekanntgegebenen Milliardengewinne im vergangenen Jahr schließen Beobachter gravierende Einschnitte zwecks Begleichung der Glyphosat-Strafen nicht aus - bis hin zur Veräußerung von Konzernteilen.
Der deutsche Agrar- und Chemiekonzern Bayer scheint die Folgen der Übernahme seines US-Konkurrenten Monsanto noch immer nicht verkraftet zu haben. Im Gegenteil: Die Konzernführung geht für 2020 von Mehrbelastungen aus, die im Zusammenhang mit dem umstrittenen Monsanto-Pestizid Glyphosat stehen, das laut unabhängigen wissenschaftlichen Studien und mehreren Gerichtsurteilen als krebserregend gilt.[1] Während 2019 ein erfolgreiches Jahr gewesen sei, in dem man die Konzernziele erreicht habe, würfen die drohenden exorbitanten Kosten der in den Vereinigten Staaten in Gang gekommenen Prozesslawine einen "Schatten" über das laufende Jahr, hieß es seitens der US-Dependance des deutschen Chemieriesen.[2] Das Unternehmen rechne mit erheblichen finanziellen Nachteilen, die ihm aufgrund der Massenklagen geschädigter Glyphosat-Kunden erwachsen würden. Um die milliardenschweren Kosten einer etwaigen gerichtlichen Einigung zu schultern, sind laut Bayer mehrere Optionen im Gespräch: Man könne "externe Schulden aufzunehmen", eine Kapitalerhöhung vornehmen oder Teile des Konzerns veräußern - zu unvorteilhaften Bedingungen, hieß es in einer Erklärung Ende Februar. Zudem sei die "Reputation" des Unternehmens angesichts des anhaltenden Rechtsstreits in Gefahr.
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https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8205/
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