Geschrieben gegen die Angst
Die Autorin Ruth Schweikert war an einem bösartigen Brustkrebs erkrankt. «Tage wie Hunde» ist ihre persönlich-literarische Auseinandersetzung mit Krankheit und Therapie.
Krebs ist kein gleichgültiger Buchstoff. Wohl jeder kennt jemanden gut, der daran erkrankt oder gestorben ist – oder hat zumindest selbst Angst davor. Mit einer gewissen Scheu nimmt man deshalb ein Krebsbuch zur Hand – tritt man doch mit der Lektüre in einen Angstraum ein.
Als Kritiker ist man auf mehrfache Weise gehemmt: Mehr als jeder andere autobiografische Stoff trennt der Krebs den Autor – hier: die Autorin – vom Leser: Diese hat die Krankheit (die oft genug eine zum Tode ist), jener nicht. Für diese zerfällt das Leben in zwei Teile, vor und nach der Diagnose; ist das Buch, das sie darüber schreibt, eines wie kein anderes. Für jenen steht es in einer langen Reihe von Lektüren, die eine Beurteilung verlangen. Wie aber beurteilt man ein derart persönliches Buch, ohne der, die darin ihren Überlebenskampf verarbeitet, zu nahe zu treten? Natürlich: nach der Gestaltung des Stoffes, oder, um die Autorin zu zitieren, nach der Gestalt, die «der Stoff auf seine eigene Weise» angenommen hat.
Der Alltag der Schweizer Autorin Ruth Schweikert wird neben dem Schreiben stark von kulturpolitischen Engagements eingenommen sowie von einer Lehrtätigkeit im Jungen Literaturlabor. Am 9. Februar 2016 bekommt sie die Brustkrebsdiagnose. Sie hat die aggressivste Variante, «triple negative», eine Woche später wird sie operiert. Es schliessen sich Chemotherapien und Bestrahlungen an, Aufenthalte in einem homöopathischen und einem Ayurveda-Spital.
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https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/22601239
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