Extremroman "Stirb doch, Liebling"
Hassgeburt auf dem Lande
"Aus Angst und Hass entsteht Schreibqualität", sagt die Autorin Ariana Harwicz. Aus Buenos Aires in die französische Provinz gezogen, rechnet sie in ihrem Debüt "Stirb doch, Liebling" mit Mann, Kind und Dorf ab.
Einmal hörte Ariana Harwicz, wie ein Mädchen in ihrem Dorf schwanger wurde. Das Mädchen war noch jung, sagt sie. Später erzählte man sich, dass sie ihr eigenes Kind mit einer Schere erstochen hatte. Und dass sie ins Gefängnis kam. "Dort lebt sie noch heute", sagt Harwicz trocken.
Es sind keine Märchen, sondern solch makabre Anekdoten, die die Autorin erzählt, wenn man sie nach ihrem Leben auf dem Land fragt. "Furchtbar", kommentiert sie das in einem Gespräch mit dem SPIEGEL. "Diese Stille." Sie sitzt an diesem Tag in einem Büro in Berlin, weit von ihrem Dorf an der französischen Loire entfernt. Um die Ecke brummt der Berufsverkehr der Prenzlauer Allee.
Aufgewachsen ist die Autorin in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, einer Metropole mit 13 Millionen Einwohnern. Als sie mit ihrem damaligen Mann in die französische Provinz zog, da habe sich das wie ein "Molotowcocktail" angefühlt, sagt sie. Diese Abschottung. Das Leben als Zugezogene. Dann noch die Geburt ihres Kindes. Ihr Debütroman sei entstanden in einem "Zustand der extremen Anspannung", sagt Harwicz. Aber genau ohne jene Anspannung hätte Harwicz ihr Buch vermutlich nie begonnen: "Der Hass war meine Inspiration", sagt sie. Und von Hass scheint dieses Buch schon im Titel durchdrungen.
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https://www.spiegel.de/kultur/literatur/...-a-1265501.html
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