Letzte Meldung
X

An alle neu registrierten Benutzer!

Wir achten hier auf den Datenschutz. Insbesondere auf die Privatsphäre unserer Mitglieder. Wer sich nur anmeldet, um am "Küchentisch" mitzulesen oder nur Mitgliederlisten einsehen will, wer nur Spam posten möchte und nicht auf meine PNs reagiert, den lösche ich wieder.

RE: Das Haus aus Stein

#1 von Sirius , 05.06.2019 19:21

Asli Erdogans Roman "Das Haus aus Stein"
Angst ist ein spitzer Knochen

Asli Erdogans Gefängnisroman „Das Haus aus Stein“ von 2009 erscheint auf Deutsch. Wegen Kritik am türkischen Präsidenten saß die Autorin 2016 selbst in Haft. 
WOLFGANG SCHNEIDER

Ist Schreiben „nicht die Kunst, in der Glut zu rühren, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen?“. So fragt die 1967 in Istanbul geborene Schriftstellerin Asli Erdogan an einer Stelle ihres Gefängnis-Buches „Das Haus aus Stein“ (Asli Erdogan: Das Haus aus Stein. Roman. Aus dem Türkischen von Gerhard Meier. Penguin Verlag, München 2019. 122 Seiten, 15 €..)
In ihrem Fall muss man die Frage verneinen. Diese Autorin hält die Glut fest umschlossen in der Hand, strategische Schmerzvermeidung ist nicht ihre Sache.

„Der Mensch muss mit dem Körper schreiben, dem nackten schutzlosen Körper“ – so formuliert sie ihre Poetologie. Endlose Qual, äußerste Verzweiflung, bodenloser Abgrund, das ist die dunkle Melodie ihres Schreibens. Ihr deutscher Verlag gibt noch eine Extraportion Pathos hinzu, wenn er im Klappentext und in der Nachbemerkung das Martyrium zum literarischen Gütesiegel erhebt. Und dem im Original 2009 erschienen Werk prophetische Kraft zuschreibt: Die Autorin habe im „Haus aus Stein“ ihre eigene Hafterfahrung „vorweggenommen“.

Asli Erdogan ist zur Stimme der Opfer, der willkürlich Verhafteten in der Türkei geworden. Sie hat den Staat ihres Namensvetters Recep Tayyip Erdogan als „ausgewachsene Diktatur“ kritisiert und selbst deren Zugriff zu spüren bekommen: Im August 2016 wurde sie im Zuge der Verhaftungswelle nach dem gescheiterten Militärputsch festgenommen. Wegen ihrer Mitarbeit für eine prokurdische Tageszeitung beschuldigte die Staatsanwaltschaft Erdogan der „Volksverhetzung“ und der „Propaganda für eine illegale Organisation“ und forderte lebenslange Haft; noch ist der Prozess nicht beendet. Aufgrund von internationalen Protesten wurde die Autorin nach viereinhalb Monaten Haft jedoch freigelassen; inzwischen lebt sie im Exil in Frankfurt.

Weiterlesen:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/asli-...n/24381940.html


Reset the World!

 
Sirius
Beiträge: 27.113
Registriert am: 02.11.2015


   

Flammenwand
Löwenchor

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz