Wanzen im Wohnzimmer
Zwei Berliner Hacker haben die Kontrollen von Google und Amazon überlistet und Smartspeakern der Konzerne gefährliche Apps untergejubelt.
Die Angriffe waren für die Hacker nicht sonderlich aufwendig und für Nutzer nur schwer zu erkennen - teilweise waren sogar Passwörter in Gefahr.
Die Forscher haben den Angriff Google und Amazon bereits vor Monaten gemeldet, die Konzerne haben ihre Sicherheitsmaßnahmen verbessert.
Von Max Hoppenstedt, Berlin
Noch Anfang des Jahr konnte Luise Frerichs kaum programmieren, jetzt hat sie eine Schadsoftware geschrieben, mit der sie zwei der größten Tech-Konzerne der Welt gehackt hat. Zusammen mit den Berliner Sicherheitsforschern von SR Labs hat die Mathestudentin einen Weg gefunden, um die sprachgesteuerten Lautsprecher Amazon Echo und Google Home in Wanzen zu verwandeln. Mit ihrem Programm hätte Frerichs heimlich Nutzer von Echo oder Alexa abhören oder sogar ihre Passwörter abfangen können.
Tatsächlich hat Frerichs keine Nutzer ausspioniert. Sie ist eine sogenannte White-Hat-Hackerin, ihr geht es darum, Schwachstellen in neuen technischen Systemen zu finden, aufzudecken und den Firmen zu melden. Schon vor Monaten hatten sie und ihr Kollege Fabian Bräunlein, mit dem sie den Angriff entwickelt hat, Google und Amazon über die Sicherheitslücken informiert. Doch laut den Sicherheitsforschern haben die Tech-Konzerne noch immer nicht alle Lücken geschlossen.
Für Amazon und Google kommt der Angriff zur Unzeit. Seit Monaten wird weltweit diskutiert, wie gefährlich die kleinen vernetzten Lautsprecher für die Privatsphäre sein könnten. Spätestens als im Frühjahr bekannt wurde, dass nicht nur Maschinen, sondern auch Menschen mithörten, was Nutzer sagten, gerieten die Geräte in den Fokus von Datenschützern. Amazon und Google bieten zwar inzwischen bessere Privatsphäre-Einstellungen, doch trotzdem dürften sich viele Nutzer fragen, ob Echo und Home nicht etwas zu neugierig sind. Trotz der Bedenken ist der Erfolg der Geräte aber riesig. Amazon hat weltweit mehr als 100 Millionen Echos verkauft, für Googles Home schätzen Beobachter die Zahl ähnlich hoch. Auch in Hunderttausenden deutschen Haushalten stehen die Lautsprecher inzwischen.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/amaz...cking-1.4649508
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