"Das Geld spricht" von Ernst-Wilhelm Händler
Diese Sprache versteht jeder
Machtbewusst und dauernd beleidigt: Ernst Wilhelm Händler lässt in seinem neuen Roman das Geld erzählen, wie es die Welt sieht
Gäbe es einen Preis für die originellste Erzählperspektive, Ernst-Wilhelm Händler würde ihn mit seinem neuen Roman „Das Geld spricht“ (S. Fischer, 398 S., 22 €.) garantiert gewinnen. Denn der Titel ist literarisches Programm. Hier offenbart sich der Mammon, wobei sich das Geld selbst nie so nennen würde.
Weil dieser Erzählgott bislang unbekannt war, darf er sich ausführlich und entsprechend selbstbewusst vorstellen: „Ich bin die erfolgreichste Sprache, die es gibt. Meine Begriffe erfassen die wichtigen Dinge: Was wichtig ist, hat einen Preis, was nicht wichtig ist, hat keinen.“
Kaum ein anderer deutschsprachige Schriftsteller kennt sich in der Welt der Wirtschaft so gut aus wie Händler, der mal ein Unternehmen mit 250 Beschäftigten leitete und die Firma 2004 verkaufte. Dieser Autor kommt nicht nur aus der Wirtschaft, auch sein Erzählformen wirken pragmatisch und zielorientiert.
Seine Romane begreift Händler dezidiert als „Erkenntnisinstrument“. Aus der Idee wird bei ihm ein literarisches Konzept, das in diesem Fall nicht zuletzt von der humoristischen Fallhöhe profitiert. Das betrifft nicht nur das Verhältnis von auktorialem Erzähler und Romanhandlung, sondern vor allem die Art und Weise, wie der Alleswisser sich ins Geschehen einbringt.
Das Geld ist nämlich menschlicher, als es den Menschen lieb sein dürfte. Es ist machtbewusst, hochsensibel und dauerbeleidigt. Weil die Menschen das Wesen des Geldes verkennen, ihm einerseits absprechen, eine Seele zu haben, ihm anderseits aber die Schuld an allen finanziellen Katastrophen geben.
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/das-g...r/25151522.html
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