Bilanz 2019
Bundeskartellamt verhängt Bußgelder in Höhe von 848 Millionen Euro
Absprachen über Preise oder Produktionsmengen sind in Deutschland verboten. 23 Firmen und Verbände hielten sich 2019 nicht daran und mussten deshalb Bußgeld zahlen.
Wegen verbotener Kartellabsprachen hat das Bundeskartellamt in diesem Jahr deutlich mehr Bußgelder verhängt: Insgesamt seien es 848 Millionen Euro gewesen, teilte die Behörde mit. 2018 waren es 376 Millionen Euro gewesen und in den Jahren davor noch deutlich weniger.
Allerdings lässt sich hieraus keine klare Tendenz ableiten, denn in der Vergangenheit lag der Wert schon einmal höher: 2014 verdonnerte die Behörde Firmen zur Zahlung von einer Milliarde Euro.
Kartellabsprachen sind grundsätzlich verboten. Sie hemmen den Wettbewerb und steigern die Preise. "Wir investieren viele Ressourcen in die Kartellverfolgung", sagte Behördenchef Andreas Mundt. "Kartelle schädigen die Wirtschaft und die Verbraucher durch künstlich überhöhte Preise, schlechtere Qualität und ausgebremste Innovation."
16 Firmen sagten als Kronzeugen aus
Das Bundeskartellamt intervenierte in diesem Jahr zum Beispiel wegen Absprachen im Fahrradgroßhandel, beim Einkauf von Autostahl und bei der Stahlherstellung. Es kam zu fünf Durchsuchungsaktionen bei insgesamt 32 Unternehmen. Die Bußgelder richteten sich gegen 23 Unternehmen und Verbände sowie zwölf natürliche Personen.
Einige Unternehmen hatten sich jedoch als Kronzeugen gemeldet und ausgesagt. 16 Firmen mussten deshalb entweder gar nichts zahlen oder nur relativ wenig. Kronzeugen sind eine zentrale Informationsquelle für die Behörde, um gegen die Kartelle vorzugehen.
Ein weiteres Aufgabengebiet der Wettbewerbshüter ist die Fusionskontrolle. Von rund 1400 angemeldeten Vorhaben wurden vier Firmenzusammenschlüsse untersagt. Zum Beispiel durfte der Abfallriese Remondis nicht die Kölner Firma DSD kaufen, die unter dem Markennamen Grüner Punkt die Abholung und Wiederverwertung von Verpackungen organisiert. Aus Sicht der Behörde wäre die Marktmacht von Remondis nach der Übernahme des Grünen Punktes zu groß gewesen.
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https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial...-a-1302893.html
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