Enteignung, Überwachung, Ausbeutung – demokratische Spielregeln sind überfällig
Daten sind der Rohstoff, der im 21. Jahrhundert die Profite digitaler Unternehmen sichert. Google, Facebook & Co. überwachen und enteignen uns dabei. Gleichzeitig werden deren Algorithmen mithilfe digitaler Arbeit trainiert. All dies geschieht fernab demokratischer Regeln – höchste Zeit, den digitalen Kapitalismus „einzubetten“!
Die größten Unternehmen der Welt (nach Marktwert) sind fast ausschließlich digitale Unternehmen wie Google, Facebook oder Microsoft. Der Reichtum dieser Unternehmen beruht auf der Aneignung, Verarbeitung und dem Verkauf von Daten. Dies unterscheidet digitale Unternehmen von Industrieunternehmen. Letztere kaufen Waren ein (hierzu zählt die menschliche Arbeitskraft), die sie zu neuen Waren (wie z. B. Autos) verarbeiten und dann profitträchtig verkaufen. Im digitalen Kapitalismus stößt diese industrielle Produktionsweise jedoch auf Widersprüche in der Logik der Kapitalakkumulation. Denn digitale Produkte (wie z. B. Software, Musikdateien, Videos) kann man im Prinzip kostenlos vervielfältigen und weiterreichen. Ohne Preis daher kein Profit, also auch keine Kapitalakkumulation. Was die digitale Kapitalakkumulation jedoch ermöglicht, sind Daten. Diese entstehen nämlich jedes Mal, wenn digitale Produkte genutzt werden. Die größten Unternehmen im 21. Jahrhundert haben die digitale Akkumulationslogik verinnerlicht, indem sie sämtliche Daten sammeln, verarbeiten und profitabel verkaufen.
Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschafterin und Autorin Shoshana Zuboff beschreibt sehr genau, wie das Sammeln von Daten zum Zweck der Profitgenerierung mit einer zunehmenden Überwachung einhergeht. Die Akkumulationslogik dieses digitalen „Überwachungskapitalismus“ lässt sich sehr gut am Beispiel von Google skizzieren. Zu Beginn (also um die Jahrtausendwende) sammelte Google nur jene Daten, die unmittelbar mit der Nutzung der Suchmaschine zusammenhingen. In diesem Stadium versorgte Google seine Algorithmen nur deswegen mit Daten, um die Funktionsfähigkeit der Suchmaschine (also die von Google angebotene Leistung) im Dienste der NutzerInnen zu verbessern. Dieses Vorgehen beruhte in gewisser Weise auf Gegenseitigkeit: Je mehr Leute Googles Suchmaschine nutzten, desto mehr Daten ergaben sich zur Verbesserung der Suchfunktion, was wiederum bestehende NutzerInnen zufriedenstellte und neue NutzerInnen anlockte.
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