Jon Fosse: „Der andere Name“
Die dunkle Seite der Existenz
Der norwegische Autor Jon Fosse schreibt keine Actionthriller, doch dem Sog seines neuen Romanzyklus kann man sich nicht entziehen: Die ersten Bände von „Der andere Name“ deuten auf ein Meisterwerk.
Da passiert nicht viel. Da vergeht sie ganz langsam, die Vorweihnachtszeit im tief verschneiten Südwesten Norwegens, und da arbeitet der Maler Asle Tag für Tag an seinen Bildern. Seine Frau ist gestorben, seine Einsamkeit durchbricht allein der Fischer Åsleik, der von Kunst nichts versteht und nicht aufhören kann, sich über das merkwürdige Tun seines Nachbarn zu wundern. Ja, da passiert wirklich nicht viel. Alljährlich lädt Åsleik Asle ein, die Feiertage mit ihm und seiner Schwester, einer Meisterin in der Zubereitung von Lammrippchen, zu verbringen. Und wie immer lehnt Asle anfangs ab – ehe er es 450 Romanseiten später plötzlich in Erwägung zieht, der Einladung doch Folge zu leisten.
Jon Fosses Erzählen ist nichts für Liebhaber von Actionthrillern, und doch bekommt diese „langsame Prosa“, wie er sein Schreiben selbst nennt, schon nach wenigen Seiten eine beklemmende Eindringlichkeit. Der 1959 geborene Fosse, bekannt geworden als Dramatiker und regelmäßig für den Nobelpreis gehandelt, legt mit „Der andere Name“ die ersten beiden Teile eines siebenbändigen Romanzyklus vor, der – das macht der Auftakt deutlich – kaum anders als mit dem Wort „Meisterwerk“ zu beschreiben ist.
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https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal...e36597339c.html
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