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Schwerer Rüffel für den Stuttgarter Dieselrichter

#1 von Sirius , 06.07.2020 17:26

Schwerer Rüffel für den Stuttgarter Dieselrichter

Ein Verbraucheranwalt preist ihn als den Schrecken der Automobilindustrie – der Richter Fabian Richter Reuschle war unter den Prozessparteien so umstritten wie wohl kein zweiter. Nun wird er von einem Daimler-Verfahren abberufen. Die Sorge der Befangenheit sei begründet.

Stuttgart - Überschwängliches Lob ist für einen Richter eine äußerst zweischneidige Sache. Dies gilt vor allem, wenn es von Leuten kommt, die an den von ihm geführten Verfahren ein Interesse haben. Der Stuttgarter Richter Fabian Richter Reuschle, der am Landgericht Stuttgart zahlreiche Dieselklagen gegen Daimler und VW verhandelte, habe sich „in den vergangenen Jahren intensiv in den Dieselskandal eingearbeitet und interessante Urteile gefällt“, erklärte die Lahrer Kanzlei Dr. Stoll & Sauer, die selbst zu den großen Klägern im Dieselskandal zählt und bei der Musterklage gegen VW mit hunderttausenden Autobesitzern eine wichtige Rolle spielte. Doch nicht nur von der Kompetenz des Richters waren die Lahrer beeindruckt, sondern auch davon, wie klar er sich nach Eindruck der Kläger auf ihre Seite stellte. Reuschle, so die Kanzlei, sei „im Diesel-Abgasskandal der Schrecken der Automobilindustrie“. Es gibt Besseres, was man über einen zur Neutralität verpflichteten Richter sagen kann.

Umso erzürnter reagiert die Gegenseite auf den Richter, dessen zweiteiliger Nachname immer wieder Anlass zu Irritationen gibt, der an dieser Stelle mit Reuschle abgekürzt wird. Reuschle habe „längst den Boden des Rechts verlassen“, erklärten Anwälte der Porsche SE, als sie vor zwei Jahren einen Befangenheitsantrag gegen Reuschle stellte, der in den Medien gern als „Dieselrichter“ dargestellt wird. Er wolle seinen Ruhm „als in den Medien gefeierter Dieselaufklärer“ mehren und verfolge „eine persönliche Agenda“. Auch Daimler lehnte Reuschle als befangen ab und stellte einen entsprechenden Antrag.

Im Verfahren um die Dieselautos der Porsche-SE-Tochter Volkswagen hatten die Anwälte der Industrie Erfolg, wobei sich die Richter die Begründung einfach machen konnten. Denn Reuschle hatte dem Gericht gemeldet, dass seine Ehefrau als Eigentümerin eines Dieselautos aus dem VW-Konzern ebenfalls von dem Thema betroffen ist. Das reichte, um den Antrag anzunehmen und Reuschle abzulösen – aber nur bei VW.

Weiterlesen:

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/i...d94bfd5e87.html


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Sirius
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