Schule während Corona-Pandemie
Länder setzen RKI-Empfehlungen nicht um
Das Robert Koch-Institut empfiehlt, ab einem bestimmten Grenzwert Schulklassen zu teilen und die Maskenpflicht massiv auszuweiten. Die Länder setzen diese Maßnahmen allerdings kaum um.
Von Patrick Gensing, tagesschau.de und Andrej Reisin, NDR
Welche Rolle spielen Schulen bei der Corona-Pandemie? Diese Frage ist weiterhin nicht eindeutig geklärt. In verschiedenen Staaten werden steigende Infektionszahlen mit der Wiedereröffnung von Schulen in Zusammenhang gebracht. In Deutschland legte Familienministerin Franziska Giffey eine Studie vor, die das Gegenteil beweisen sollte.
Doch das Robert Koch-Institut will keine Entwarnung geben: "Ausbrüche in Schulen werden nach Wiedereröffnung der Bildungseinrichtungen in zunehmendem Ausmaß beobachtet", schreibt das Institut in einem Papier mit Empfehlungen, das zuletzt am 12. Oktober aktualisiert wurde. Zwar könnten diese Ausbrüche "bislang gut kontrolliert werden", doch das "Ausmaß einer Übertragung innerhalb der Schulen und von den Schulen in die Familien/Haushalte ist weitgehend unklar und Gegenstand der Forschung". Zwar seien Schülerinnen und Schüler nicht "Treiber" der Pandemie, aber "prinzipiell empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2 und können andere infizieren".
Klassen sollen geteilt werden
Zudem empfiehlt das RKI, ab einem Wert von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch im Unterricht. Und ab einem Wert von 50 sollten die Klassen geteilt und zeitversetzt unterrichtet werden, damit ein Mindestabstand von 1,5 Metern gewährleistet bleibt.
Diese Empfehlungen setzen die meisten Länder nicht um. Zwar haben einige Länder die Maskenpflicht erweitert - Hamburg auf die Berufsschulen und Oberstufe, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein auf alle ab Klassenstufe fünf. Doch eine Teilung der Klassen wird derzeit nicht vorgenommen - auch nicht, wenn der Grenzwert von 50 überschritten wurde.
Zuletzt hat Hamburg den Grenzwert von mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen gerissen. Zuvor lagen bereits zahlreiche Großstädte, aber auch Landkreise teilweise um mehr als das Fünffache über diesem Wert. So liegt der Landkreis Berchtesgadener Land bei über 250 Fällen pro 100.000 Einwohner, Berlin-Neukölln bei 193 und der Landkreis Cloppenburg bei 150.
Laut RKI liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in ganz Deutschland derzeit bei gut 45 Fällen. Mehrere Bundesländer liegen zum Teil deutlich über dem Schnitt: Baden-Württemberg und Bayern nur knapp - bei 46 bzw. 47 Neuinfektionen, Berlin meldet hingegen 88, Bremen 75, Hessen 58, NRW 55, das Saarland 67. Dennoch werden die RKI-Empfehlungen nicht umgesetzt.
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https://www.tagesschau.de/investigativ/s...lungen-101.html
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