Letzte Meldung
X

An alle neu registrierten Benutzer!

Wir achten hier auf den Datenschutz. Insbesondere auf die Privatsphäre unserer Mitglieder. Wer sich nur anmeldet, um am "Küchentisch" mitzulesen oder nur Mitgliederlisten einsehen will, wer nur Spam posten möchte und nicht auf meine PNs reagiert, den lösche ich wieder.

Erneut: Die Stille

#1 von Sirius , 09.11.2020 17:21

Über den Roman „Die Stille“ hat Tacheles bereits am 21. Oktober berichtet.

Die Stille

Weil dieser Roman gerade kontrovers diskutiert wird, hier noch eine zweite Roman-Beschreibung:

DeLillo-Roman "Die Stille"
Die Welt nach dem digitalen Totalabsturz

Schwarzes Rauschen, Wissenschaftsvokabular und Alltagsblabla: Don DeLillos Weltuntergangsroman "Die Stille". 
GERRIT BARTELS

Irgendwo in Chile, etwas genauer, so wie es Don DeLillo will: in Nordmittelchile, noch genauer: achtzig Kilometer östlich der am Pazifik liegenden Zwillingsstädte La Serena und Coquimbo, da befindet sich in 2200 Meter Höhe das reale CTIO, das Cerro Tololo Inter-American Observatory mit einem Komplex von astronomischen Teleskopen und Instrumenten.
„Irgendwo in Chile“ lautet in DeLillos neuem, sehr schlanken Roman „Die Stille“ (Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Heibert. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020. 106 Seiten, 20 €.) gleich mehrmals ein Stummelsatz, der gleichbedeutend ist mit der Lokalisation des „Großen synoptischen Musterungsteleskops“. Einmal ist einer der fünf Figuren dieses Romans, der pensionierten Physikprofessorin Diana, nicht mehr klar, warum sie eigentlich „Irgendwo in Chile“ sagt: „Das bedeutet wohl irgendwas, aber sie weiß nicht mehr was.“

Ihr einstiger Student, der Physiklehrer Martin, erklärt es ihr noch einmal: das Große synoptische Musterungsteleskop! Aber recht weiter kommen sie nicht – denn die Welt ist im Begriff unterzugehen, zumindest die digitale Welt.
Wenn der große US-amerikanische literarische Visionär und Apokalyptiker Don DeLillo am Werk ist, bedeutet jeder Satz irgendwas. Nur was genau, bleibt gern mal offen. Die Grenzen zwischen Hellsicht und Geraune verschwimmen bei DeLillo zuweilen, gerade in diesem Roman, der zunächst ein gleichermaßen dystopisches wie realistisches, zeitnahes Setting hat: den digitalen Systemabsturz 2022.

Hier, bei Tessa und Jim, so beginnt „Die Stille“, kommt es zu einem Flugzeugabsturz, einer Bruchlandung in Newark; dort, in Manhattan, bei Max, Diana und ihrem Gast Martin zu einem Fernsehbildschirmausfall. Die fünf New Yorker wollten zusammen das Super-Bowl-Finale schauen, und dann beginnt das Chaos, digital, auf den Straßen. Und bei DeLillo heißt es: „Digitales Wettrüsten, drahtlose Signale, Gegenüberwachung“. Oder: „Dunkle Energie, Phantomwellen, Hack und Gegen-Hack“. Oder: „Wellenstruktur, metrischer Tensor, kovariante Eigenschaften." Auch Albert Einstein kommt vor, dessen Bonmot von einem Vierten Weltkrieg, der seiner Einschätzung nach wieder mit Stöcken und Steinen ausgetragen werde. Oder Celsius, Faraday, Joyce.

Weiterlesen:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/delil...z/26598912.html


Reset the World!

 
Sirius
Beiträge: 26.297
Registriert am: 02.11.2015


RE: Erneut: Die Stille

#2 von scrabblix , 11.11.2020 22:49

Beim Lesen der Rezension in meiner Hauspostille, stolperte ich darüber, dass die Autorin das Szenario als "unwahrscheinlich" deklarierte. Ich hingegen habe keinen Zweifel daran, dass alles was von Menschen erdacht, auch von Menschen zerstört werden kann. Vielleicht sitzt irgendwo schon einer, der davon träumt, das WWW lahmzulegen. Und sei es nur, um sich selbst zu beweisen, dass er es kann. Ganz zu schweigen, von einem dritten Weltkrieg...

Auch für das Netz gilt, das einzige worauf man sich verlassen kann ist, dass man sich auf nichts verlassen kann.


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
scrabblix
Beiträge: 6.224
Registriert am: 05.11.2015


   

Almosen fürs Vergessen
Schau mich an

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz