Supermärkte
Ausgerechnet ein Reisegutschein als Dankeschön
Kassiererinnen wurden anfangs als Heldinnen der Corona-Krise gefeiert. Doch die Prämien fielen bescheiden aus. An den strukturellen Problemen hat sich nichts geändert.
Von Katharina Schuler
In einer Fernsehansprache im März dieses Jahres erwähnte Angela Merkel eine Berufsgruppe, die es sonst selten in Kanzlerinnenreden schafft. "Wer in diesen Tagen an einer Supermarktkasse sitzt oder Regale befüllt, der macht einen der schwersten Jobs, die es zurzeit gibt. Danke, dass Sie da sind für ihre Mitbürger und buchstäblich den Laden am Laufen halten", sagte die Kanzlerin. Wenn öffentlich geklatscht wurde, galt der Applaus stets auch den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Supermärkten. Immerhin hatten die Hamsterkäufe ihnen in der ersten Corona-Welle erhebliche Mehrarbeit beschert. Während sich viele andere Angestellte ins Homeoffice zurückziehen konnten, blieben Kassierer und Verkäuferinnen weiterhin einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt.
Doch hat sich die Anerkennung auch auf den Konten der Beschäftigten niedergeschlagen? Die Linksfraktion hat dazu beim Statistischen Bundesamt nachgefragt. Die Zahlen, die am Dienstag veröffentlicht wurden, scheinen das Gegenteil zu belegen. Die durchschnittlichen monatlichen Bruttolöhne in der Branche seien sogar gesunken, berichtete das RedaktionsNetzwerk Deutschland. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch ließ sich empört mit dem Satz zitieren, es dürfe nicht sein, "dass sich die Eigentümer von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka in der Corona-Krise die Taschen vollhauen, und bei den Verkäuferinnen und Verkäufern, die täglich am Anschlag arbeiten und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, kommt nichts an."
Die Wahrheit ist allerdings ein bisschen komplexer: Die in dem RND-Bericht genannten Zahlen beziehen sich nämlich nicht auf Supermärkte, sondern auf all jene Geschäfte, die ausschließlich Lebensmittel verkaufen: Bäcker, Fleischer, Konditoreien, wie das Statistische Bundesamt ZEIT ONLINE mitteilte. Anders als berichtet, sank in diesem Bereich wegen Kurzarbeit gleichzeitig die wöchentliche Arbeitszeit von 40,2 auf 36,4 Stunden, was den Lohnrückgang erklärt. Das Kurzarbeitergeld taucht nicht in der Lohnstatistik auf, da es eine staatliche Transferleistung und eben kein Lohn ist.
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https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehm...%2F%3Fp%3D67358
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