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Die Tücke des Objektes

#1 von Karl Ludwig , 24.04.2021 06:35

Meine Kaffeetasse ist auf eine schlichte Art und Weise ziemlich gemein, die aber schwer exakt zu beschreiben ist. Ich versuche es dennoch, obwohl literarisches Stillleben nicht so mein Ding ist.

An dieser Stelle im Text muss sich der Leser in Eigenleistung ein Bild: „Tastatur an Spiegel aus Kaffeelache und zornige Hände mit Küchenpapier“ vorstellen. Na gut, wenn jemand unbedingt darauf besteht, meinetwegen auch einen angebissene Apfel und alles mit Zucker bestreut.

Verschütten, wegen schräg halten oder schief abstellen, ist wohl jedem schon mal passiert, möglichst im Anzug (deswegen, unter anderem, trage ich auch keinen). Oder im Sommerkleidchen (ziehe ich auch nicht an), aber die Knoten wegen gendergerechter Schreibe im Hirn, verlangen nun mal nach einer expliziten Erwähnung von Strumpfhosen et cetera pp.

Mein Nachbar, ein unverbesserlicher Chauvi meinte dreckig: „DIE! Kaffetasse! Auslaufmodell!“

Das ist doch unter jedem Kellerniveau, selbst wenn ich diesen Nachbarn gerade erfunden habe.

So! Das war die Einleitung, nun kommt der Text. Ich empfehle jedem, mit dem Lesen erst ab hier zu beginnen:

Der Henkel meiner Kaffeetasse sieht im Prinzip aus, wie ein halbes Herz. Wenn man nun seinen Mittel- und den Zeigefinger dort hineinsteckt, den Daumen oben auf der Rundung legt, mit Ring- und kleinem Finger im unteren Drittel gegendrückt, hat man einen stabilen Griff und verschüttet nicht einen Tropfen. Nur drückt der Zeigefinger leider den Mittelfinger etwas nach unten. Der verklemmt sich in der halben Herzspitze und nachdem man sorgfältig abgesetzt hat, reißt man bei Rücknahme der Hand die ganze Angelegenheit um und der Kaffee strömt fröhlich in die Tastatur.

Habt Ihr mich nicht brüllen gehört?

Wie soll man denn da Humoresken schreiben, wenn die FFFiingerrr sssttännddig aannn dder TTAsstaatuuurr ffesttklllebbennn???


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zuletzt bearbeitet 24.04.2021 | Top

RE: Die Tücke des Objektes

#2 von Sirius , 26.04.2021 17:16

Es gibt diese dicken Becher, Mocks oder Mooksup, aus denen Menschen (?) Hühnersuppe, Kartoffelbrei, Tee, Bacardi und Kaffee schlürfen, diese „Kultur“ hat sich leider eingebürgert und hat mit genießen nichts zu tun, sondern nur damit, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel zu konsumieren, egal was. Ich verabscheue das und brauche für meinen Kaffeegenuss eine Tasse mit schmalen dünnen Rand, die findet sich aber nicht in jedem Haushalt.
Wahrscheinlich handelt es sich um solch einen Becher, den du beschreibst und nicht um eine Tasse. Es gibt bei der VHS auch Kurse, in denen man lernen kann, wie man seine Finger sortiert, während man eine gefüllte Tasse/ Becher absetzt.
Es gibt aber auch ein geheimes Leben der Dinge/Gegenstände, das immer dann aktiviert wird, wenn man unkonzentriert, allein und nervös und in Zeitnot ist. Dann fallen einem die Dinge aus der Hand, wieder und wieder, gehen urplötzlich kaputt oder entmaterialisieren sich. Ich glaube, sie auch schon grinsen gehört zu haben.
Das geht parallel zu dem Phänomen, dass, sobald man klebrige oder dreckige Finger hat, einem sofort ein Auge juckt.
Du bist also nicht der einzige, dem eine Tasse aus der Hand fällt. Aber du schreibst wenigstens amüsant darüber, während ich mich auf das Brüllen beschränke.

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RE: Die Tücke des Objektes

#3 von Karl Ludwig , 27.04.2021 08:39

Du hast natürlich Recht. Pott statt Tasse wäre eine sauberere Formulierung, nur sagt das hier niemand. Und diese, von Dir präferierten Vintage-Alabaster-Porzellan-Tassen mit Goldrand, wo man durchblicken kann, sind nach dem ersten Gebrauch angeschlagen. Und das sieht schlimmer aus, als ehrliche Gebrauchsspuren am Pott. Hough!

Von Mocks oder Mooksup habe ich noch nie gehört. Mir würden ja Schnabeltassen aus Recyclingplatin genügen, wenn ich denn welche geschenkt bekäme. Aber die Leute kommen ja nicht von selber auf solche naheliegenden Ideen, nein, sie kommen noch nicht einmal darauf, wenn man sie darauf hinweist.

Bestimmt ist es inzwischen nicht mehr erlaubt, Schnabeltassen zu thematisieren, also hier schon mal mein aufrichtiges Bedauern, voll im Zeitgeist der Reue über komisch, selbst wenn nicht komisch. Machen ja inzwischen die meisten Komiker so. (Tschulligung)

Wenn man behauptet, die Juden erzählten selber die schönsten Judenwitze, ist man rechts, gegen Palästinenser, für Rothschild und unterminiert die Deutsche Kultur, die bekannter Weise aus Meckern, Metzeln und Jägerzaun besteht. (Tschulligung)

Ach. Ich schweife ab. Man kann sich aber auch eine Tasse aus Pergamentpapier origamisieren, allerdings ganz ohne Henkel: https://www.youtube.com/watch?v=LOKsGgk1jC8 (Tschulligung)

In der Hoffnung, Dich mit diesen Informationen nun zu einem glücklicheren Mann gemacht zu haben, verbleibe ich (Tschulligung), lieber unerkannt.


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RE: Die Tücke des Objektes

#4 von Sirius , 27.04.2021 17:11

Ich habe auch Pötte (für Brühe),nutze aber lieber ganz stinknormale Kaffeetassen für Kaffee, Biergläser für Bier und Römer für Wein (oder Rotweingläser für Wein). Seit einiger Zeit trinke ich den Kaffee aus einem Wärmeglas mt dünnem Rand. Der bleibt in dem Glas noch lange warm. Ich habe nichts gegen Pötte oder Becher, auch nichts gegen Origami-Papier-Becher, solange ich nicht daraus trinken muss. Ich habe nur etwas gegen die Verkommenheit der Ess- und Trinkkultur. Inzwischen kann man ja Bratkartoffeln mit Marmelade essen, Grillfleisch wird bundesweit in einer verschissenen Paprika-Marinade geliefert und alle fressen es, als würde es schmecken, weil der Geschmack halt weg ist und es nur noch um das Fressen selbst geht. Billig und viel ist wichtig und vor allem viel Sättigungsbeilage.

Dann kann ich ja gleich den Industriefraß fressen. Und viel Zucker und Fett muss drin sein, das ist deutsche Esskultur.
Eine tolle deutsche Schokolade für drei Euro aus dem Werbefernsehen, bestehend aus Zucker, Palmöl, Soja und tollen Zusatzstoffen, auf die ein Käfer geschissen hat. In den deutschen Vorzeigeläden wie Aldi oder Lidl gibt es nur Zucker – oder Fettprodukte mit ganzen tollen Geschmacksverstärkern und Zusatzstoffen. Ich glaube, nur in den Wäscheklammer ist kein Zucker und in Fahrradspeichen.
Es kann sich ja jeder blöde fressen, wie er meint, er soll es mir nur nicht als „gesund“ unterjubeln oder „nahrhaft“.
Aber ich bin abgeschwiffen, wir waren ja bei den Tassen. Damit bin ich glücklich, wenn ich daraus nicht auch noch die Nudelsuppe essen muss. Und das ganz ohne dein Zutun (Tschulligung).

Sirius


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