Neue Geschäftsmodelle
Wie Luca nach der Pandemie weiter Kasse machen kann
Derzeit kämpfen die Betreiber zusammen mit einer Lobbyagentur dafür, dass die Bundesländer die Verträge mit Luca nicht kündigen. Aber was machen Smudo & Co bei einem Aus mit ihren 40 Millionen Nutzer:innen? An Ideen, wie man diese zu Geld machen kann, mangelt es nicht.
Bis Ende Februar müssen sich die Bundesländer entscheiden, ob sie den Vertrag mit der umstrittenen Luca-App kündigen oder den Dienst ein weiteres Jahr nutzen wollen. Die Einführung der privaten Kontaktverfolgungs-App war von Sicherheitslücken und Pannen begleitet. Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Gesundheitsämter gar nicht mehr in der Lage sind, die App sinnvoll zu nutzen. Das große Bundesland Bayern hat Luca in den letzten 14 Tagen gar nicht mehr zur Kontaktverfolgung eingesetzt. Zahl der abgefragten Kontakte in diesem Zeitraum: 0.
Vollkommen offen ist derzeit, wie es mit Luca weitergeht – und auch, was die Betreiber im Falle einer Nichtverlängerung mit der App machen werden. Schon seit Längerem denken sie mal laut und mal leise über Geschäftsfelder abseits der Pandemiebekämpfung nach. Die Möglichkeit zur Kommerzialisierung nach der Pandemie wird in einem bekannt gewordenen Kooperationsvertrag explizit offen gehalten.
Nach Unternehmensangaben haben 40 Millionen Menschen in Deutschland die Luca-App installiert. Damit gehört die App zu den größten im Land überhaupt und konkurriert mit Schwergewichten wie WhatsApp, Instagram oder TikTok. Während andere Firmen Millionenbeträge ausgeben, um sich eine solche Nutzer:innenbasis aufzubauen, hatte Luca das Glück, dass die Nutzung durch staatliche Verordnungen den Bürger:innen gleichsam auferlegt wurde. Und nicht nur das: Der Staat zahlte sogar mehr als 20 Millionen Euro dafür, dass Luca genutzt wird.
Start-up-Investor Ralf Rottmann sagt gegenüber netzpolitik.org, dass jede Installation von Luca unter normalen Umständen mindestens 1,30 bis 1,50 Euro kosten würde, bei iPhones sogar deutlich mehr. Konservativ gerechnet hätte die Nutzerbasis von Luca andere Unternehmen also zwischen 52 bis 60 Millionen Euro gekostet. Mindestens. Im Fall von Luca zahlten die Bundesländer diesen Preis, nun profitiert das Unternehmen rund um Smudo & Co, das die Nutzer:innen weiter monetarisieren kann.
Luca hat eine gute Basis, um in neue Geschäftsfelder vorzudringen. Von den Verträgen, welche die Bundesländer mit den Luca-Betreibern geschlossen haben, ist nur einer durch eine Informationsfreiheitsanfrage in geschwärzter Form öffentlich geworden. In diesem Vertrag mit Schleswig-Holstein steht, dass die Betreiberfirma culture4life die App während der Vertragslaufzeit zur Pandemiebekämpfung zur Verfügung stellt. Weiter heißt es aber auch:
Weiterlesen:
https://netzpolitik.org/2022/neue-gescha...se-machen-kann/
Reset the World!
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