Sirius und der Schlumpf

Heute Morgen 7 Uhr 45. Gerade aufgestanden, stolpere ich ins Bad. Ein Schlumpf singt im Spiegel:

Sch.: „Sag mal, wo kommst du denn her?“
S. „ Aus dem Bett grad, bittesehr.“
Sch.: „Sehen da alle aus wie du?“
S.: „Witzbold!“
Sch.: „Warum bist du so früh auf?“
S.: „Der Wecker hat geklingelt.“
Sch.: „Warum?“
S.: „Das ist seine Bestimmung.“
Sch.: „Du hättest doch bis um zwölf schlafen können, so wie Jenny oder Lotte zum Beispiel.“
S.: „Ich bin einer der letzten Helden, die sich gegen das erbarmungsloseste Geschöpf auf dieser Erde durchsetzen können: Dem Wecker.“
Sch.: „Mein Held, was machst du denn jetzt?“
S.: „Ich werde meine Wäsche waschen.“
Sch.: „Am Sonntagmorgen?“
S.: „Meine Wäsche ist nicht katholisch.“
Sch.: „Weißt du, dass du dazu neigst zusammenhanglose und vermeintliche Witzchen zu machen?“
S.: „Natürlich.“
Sch.: „Du könntest doch deine Wäsche auch waschen, wenn du um zwölf aufgestanden wärst.“
S.: „Was hast du denn immer mit zwölf? Kommst du aus Tombstone?“
Sch.: „Ich komme aus deinem Unterbewusstsein.“
S.: „Ach was.“
Sch.: „Glaubst du mir nicht?“
S.: „Du bist ein Schlumpf. Ein Konsumprodukt der Verblödungsindustrie. Warum sollte ich dir glauben?“
Sch.: „Ich spreche mit dir, damit du nicht mit dir selbst reden musst.“
S.: „Du hast auch diese Neigung zu vermeintlichen Witzchen.“
Sch.: „Warum hörst du mich sonst?“
S.: „Eine Alterserscheinung, Spätpubertät oder der Joint von Jenny. Kann ich mich jetzt rasieren?“
Sch.: „Wo denn? Du hast doch einen Bart!“
S.: „Der muss ja nicht auch noch am Hals sein. Hab ich dich länger auf demselben?“
Sch.: “Da musst du dein Unterbewusstsein fragen.“
S.: „Du gehst mir so auf die..“
Sch.: „Tränensäcke?“
S.: „WAS WILLST DU VON MIR?“
Sch.: „Du musst nicht laut werden, ich muss dich ja auch ertragen und das ist von der Belastung her gar nicht zu vergleichen.“
S.: „Du hast recht, ich hätte um zwölf aufstehen sollen.“
Sch.: „Dann hättest du vielleicht ein anderes Wesen gehört, aber weiß man, ob es dich ertragen hätte?“
S.: „Mir wäre jede Alternative recht.“
Sch.: „An wen denkst du denn da?“
S.: „Das willst du nicht wissen.“
Sch.: „Jenny will es dann aber wissen.“
S.: „Na, du bist ja ein ganz Schlauer. Einer von den Kiebitzen, die heimlich bei Tacheles mitlesen, was?“
Sch.: „Kunststück, ich komme ja aus deinem Unterbewusstsein. Soll ich mir auch einen Nick zulegen?“
S.: „Du kannst zu Vader Abraham in die Kiste springen.“
Sch.: „Du bist zynisch, ungerecht, unglücklich, unzufrieden, respektlos, frech, desillusioniert, sarkastisch..“
S.: „Mach hinne!“
Sch.: „Unsensibel, gereizt und unrasiert.“
S.: „Der war gut.“
Sch.: „Es ist meine Bestimmung, dir das zu sagen. Willst du jetzt deine Wäsche waschen?“
S.: „Nee, ich schreib erst noch ne Kolumne über meine Wahnvorstellungen.“

Der Schlumpf lügt! Lotte schläft nicht bis zwölf. Lotte hat den Kaffee schon längst auf.

Ach, ein Kaffee am Sonntagmorgen, eine Zigarette, flotte Musik und draußen wartet die ganze Welt auf ein schlagendes Herz. Schöön..

Dass die Welt auf mich gewartet hat, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Die Welt wartet nicht auf uns - wir sind die Welt!!!!

Ich glaube dir, meine Liebe, du musst es wissen! Du hast ja zwei davon.

Zitat von Sirius

---

Ach, ein Kaffee am Sonntagmorgen, eine Zigarette...

---

... und ein sonniger Platz auf der Terrasse. War schon ziemlich perfekt, der Morgen.

Sirius, dass ist köstlich! Habs leider erst jetzt gelesen, dafür zweimal.
Du hast einen goldigen Humor.

Spät, aber gern gelesen
Jonny

Ich danke dir, Jonny! Manchmal neigt man ja zu Selbstgesprächen, wenn einem partout keiner zuhören will.

Aber bei deinen Selbstgesprächen zuzuhören ist eine sehr amüsante Beschäftigung!

Dankeschön, kama!